45 Arbeitsjahre sind genug
Bereits am Tag ihrer Angelobung hatte die Bundesregierung eine Hiobsbotschaft für alle Langzeitversicherten parat. Nachdem im September beschlossen wurde, dass ab 1. Jänner Beschäftigte nach 45 Arbeitsjahren im Alter von 62 Jahren abschlagsfrei in Pension gehen können, soll diese Regelung schon wieder gekippt werden. „Ein Schlag ins Gesicht für Tausende hart arbeitende Menschen“, ist AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder empört und fordert Gerechtigkeit für die Betroffenen.
Mit großer Verwunderung und Empörung reagiert AK-Präsident Peter Eder auf die seit Dienstagabend im Raum stehende neuerliche Abschaffung der abschlagsfreien Pension nach 45 Arbeitsjahren. Besonders bedenklich ist aus seiner Sicht, dass das Vorhaben im erst kürzlich vorgestellten Regierungsprogramm mit keiner Silbe erwähnt ist. „Das Programm strotzt zwar vor vielen schönen Überschriften und vagen Vorhaben. Es ist jedoch zu befürchten, dass auf die Arbeitnehmer noch viele Grauslichkeiten zukommen werden, die jetzt noch nicht einmal auf dem Tisch liegen“, meint Eder. „Wenn es der Regierung tatsächlich um Fairness gehen würde, könnte sie ja – wie von der AK gefordert – die unfair behandelten Pensionisten, die trotz 45 Jahren von horrenden Abschlägen betroffen waren, rückwirkend entlasten.“
Hacklerpensionen wären um 5152 Euro jährlich geringer Im September 2019 hatte der Nationalrat mit dem abschlagsfreien Zugang zur vorzeitigen Alterspension eine langjährige Forderung der AK erfüllt. Diese Änderung bringt (noch) für alle Personen, die nach dieser Regelung in Pension gehen, eine enorme finanzielle Entlastung. Personen, die zwischen 1. 1. 2014 und 31. 12. 2019 nach 45 Arbeitsjahren mit 62 in die Hacklerpension gingen, wurden durchschnittlich 368 Euro brutto abgezogen. Durch die im September beschlossene Änderung erhalten Neopensionisten durchschnittlich 5152 Euro brutto pro Jahr mehr – dieses Geld will ihnen die neue Regierung nun wieder wegnehmen. „Obwohl die Regierung erst wenige Stunden im Amt ist, zeigt sie, wo die Reise hingehen wird. Geld für Wohlhabende ist vorhanden, bei den hart arbeitenden Menschen wird eingespart. Das ist ungerecht“, analysiert Eder. Dies bestätige sich auch darin, dass an den Steuerreformplänen von Türkis-Blau festgehalten werde und Arbeitnehmer nur 60 Prozent der steuerlichen Entlastung bekommen sollten, obwohl sie 80 Prozent des Steueraufkommens trügen.