Pfarre sucht vergeblich einen Zechpropst
Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, sinkt. In der Pfarre Wals konnte nun erstmals kein neuer Zechpropst gefunden werden.
Wie immer warteten die Besucher des Gottesdienstes in der Pfarrkirche Wals zum Jahreswechsel gespannt darauf, wer wohl für die nächsten zwei Jahre das Ehrenamt des Zechpropstes übernehmen und dem ersten Zechpropst zur Seite stehen wird. Vergeblich.
„Es ist heuer zum ersten Mal nicht gelungen, zum Jahreswechsel einen Nachfolger für den scheidenden Zechpropst zu finden“, sagt Pfarrer Virgil Zach. In der Pfarre sind stets zwei Zechpröpste aktiv. Ihnen obliegt die Aufgabe, während der Gabenbereitung Geld von den Gottesdienstbesuchern zu sammeln. Außerdem bereiten sie in Wals die Fronleichnamsprozession und das Erntedankfest vor.
Um die Kontinuität zu wahren, hört immer ein Zechpropst nach zwei Jahren auf und sucht einen Nachfolger. Der zweite wechselt ein Jahr später. Es werde immer schwieriger, Ehrenamtliche zu finden, erklärt Zach. Generell sinke in der Bevölkerung die Bereitschaft, sich zeitlich zu binden und kirchlich zu engagieren. „Früher war dieses Ehrenamt ausschließlich ein Privileg der Bauernschaft.“Mittlerweile ist in
Wals nur noch einer der beiden Zechpröpste Landwirt. „Viele Bauern haben die Aufgabe schon übernommen, das Reservoir an potenziellen Kandidaten wird automatisch von Jahr zu Jahr kleiner“, erklärt Zach. Bei der nächsten Sitzung des Pfarrgemeinderats werde man die Problematik zur Sprache bringen. „Wir wollen auf jeden Fall zwei Zechpröpste beibehalten.“Vorerst bleibe dankenswerterweise das bisherige Duo im Einsatz.
Zechpröpste hätten vor allem im Flachgau Tradition, erklärt Pfarrer Michael Max, Rektor im Bildungshaus St. Virgil und Liturgiereferent der Erzdiözese. Manche Pfarren täten sich leicht, Freiwillige zu finden, in anderen sei es schwierig. Der Dienst sei zeitintensiv, weil er jeden Sonntag gebraucht werde. Einen besonderen Umgang pflege die Pfarre Thalgau. „Es gilt als Ehre, dieses Amt für zwei Jahre zu übernehmen“, sagt Dechant Josef Zauner. Die Zechpropstordnung gehe auf 1859 zurück. Demnach wählen der Pfarrer und die zwei amtierenden Zechpröpste den Neuen aus. Er ist stets Bauer und wird abwechselnd in den sechs Ortschaften bestimmt. Der Auserwählte weiß vorher nichts von seinem Glück und darf sich nicht weigern. Die Wahl wird am Weihnachtstag verkündet.
„Dieses Ehrenamt ist vor allem im Flachgau verbreitet.“