Blinde Langläuferin Edlinger wird Biathletin
Die Para-Weltmeisterin aus Fuschl hat die Matura absolviert, läuft demnächst vor großem Publikum und setzt sich sportlich neue Ziele.
ÖSTERSUND. Nach sechs Wochen in ihrer sportlichen Wahlheimat Östersund (SWE) ist Para-Langläuferin Carina Edlinger nach Mitteleuropa zurückgekehrt. Ab Freitag stehen für die sehbehinderte Langläuferin in Altenberg und Dresden die nächsten Weltcupbewerbe an.
Das City-Event in der ElbeMetropole wird ein spezielles Erlebnis für die 21-jährige Fuschlerin: „Wir sind erstmals gemeinsam mit den nichtbehinderten Weltcupathleten am selben Ort am Start.“Edlinger freut sich besonders, auch frühere Weggefährtinnen aus der Zeit vor ihrer Erblindung wieder zu treffen.
Der Saisonstart im Dezember in Lillehammer war durchwachsen für die Weltmeisterin und ihren Guide Florian Seiwald: „Im ersten Rennen hatten wir wegen eines plötzlichen Wetterumschwungs Materialprobleme, im zweiten musste ich aus gesundheitlichen Problemen aufgeben.“Erst im dritten Bewerb lief es besser, allerdings ist die Konkurrenz aus Russland und der Ukraine zahlenmäßig stark angewachsen.
Doch Österreichs Behindertensportlerin des Jahres hat schon ganz andere Hürden gemeistert. Vorigen Sommer stand ihre Karriere aus finanziellen Gründen vor dem Aus. Nach einem SN-Bericht meldeten sich zahlreiche Unterstützer: „Ein großes Dankeschön an alle, die mir geholfen haben“, sagt die Sportlerin.
Derzeit übt Edlinger auch mit dem Gewehr: „Bei der heurigen
Para-WM in Östersund gibt es nur Biathlonbewerbe. Daher trainiere ich jetzt das Schießen.“Gezielt wird mit Laserwaffen und mit Hilfe eines akustischen Signals (Edlinger: „Wie eine Einparkhilfe beim Auto“).
Über allem steht aber die trotz Behinderung nachgeholte Matura: „Davon war ich so weit weg, umso größer ist mein Stolz, dass ich es jetzt geschafft habe.“