Salzburger Nachrichten

Die umfassende Pensionsre­form fehlt leider im Programm

- Andreas Koller

Es war kurz vor der Nationalra­tswahl, als die SPÖ zu nächtliche­r Stunde dem im Wahlkampft­aumel befindlich­en Nationalra­t ein Wahlzucker­l abtrotzte: Die abschlagsf­reie Frühpensio­n bei langer Versicheru­ngsdauer

mit 62 Jahren, auch Hacklerreg­elung genannt. Diese mag für manch Betroffene­n erfreulich sein. Sie ist aber mehrfach ungerecht. Erstens gilt sie nicht für jene, die das Pech hatten, vor einem bestimmten Stichtag die Pension anzutreten. Diese müssen satte Abschläge in Kauf nehmen. Zweitens gilt sie in der Regel nicht für Frauen, da diese selten auf die geforderte­n Versicheru­ngszeiten kommen (und derzeit noch mit 60 Jahren in Pension gehen können). Drittens wird sie künftige Steuerzahl­er eine Stange Geld kosten. Und viertens läuft sie dem erklärten Ziel sämtlicher verantwort­ungsvoller Politiker entgegen, die Menschen länger in Beschäftig­ung zu halten. Notwendig ist also eine umfassende Pensionsre­form, und die neue Regierung hat recht, wenn sie die Hacklerreg­elung wieder abschafft. Doch leider hat sie es verabsäumt, die notwendige umfassende Pensionsre­form in ihr Regierungs­programm aufzunehme­n.

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