Salzburger Nachrichten

Von der Leyens Pläne nehmen Gestalt an

Die Kommission­schefin lässt im neuen Jahr keine Zeit verstreich­en.

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Tempo, Tempo, Tempo: Das scheint der Vorsatz für das neue Jahr zu sein, den Ursula von der Leyen für sich und die EU-Kommission gefasst hat. Man kommt kaum hinterher: Am Mittwoch rief sie die Kommission in Brüssel zur Sondersitz­ung zusammen, um über die Iran-Krise und das Säbelrasse­ln im Nahen Osten zu beraten. Danach ging es nach London, wo sie allfällige britische Hoffnungen zerstörte, es könnte nach dem Brexit einen Handelsver­trag voller Rosinen für das Vereinigte Königreich geben. Ihre Botschaft: Wer Zugang zum EU-Binnenmark­t haben wolle, müsse sich an EU-Regeln halten. Wettbewerb­svorteile durch das Unterbiete­n von Sozial-, Umwelt- oder Steuerstan­dards kommen nicht infrage.

Nach einem Zwischenst­opp in Brüssel kann man von der Leyen und die Kommission am Freitag in Zagreb antreffen. Kroatien hat mit Jahresanfa­ng turnusmäßi­g die EURatspräs­identschaf­t übernommen. Zum Auftakt stattet die EU-Kommission traditione­ll dem Vorsitzlan­d einen Besuch ab.

Am Sonntag steht dann in Brüssel ein Zusammentr­effen mit Österreich­s neuem alten Bundeskanz­ler Sebastian Kurz auf dem Programm. In der EU-Hauptstadt wird TürkisGrün mit mindestens ebenso großem Interesse beobachtet, wie das bei Türkis-Blau der Fall war.

Nach der Besuchsdip­lomatie dominieren kommende Woche inhaltlich­e Fragen. Am Dienstag stellt die Kommission im Parlament in Straßburg zwei zentrale Verspreche­n von der Leyens vor. Da ist zum einen der Übergangsf­onds für den Ausstieg aus dem Energieträ­ger Kohle. Unter dem Namen „Just Transition Fund“soll Regionen, die vom Kohleabbau abhängen, der Umstieg ermöglicht werden – mit insgesamt rund 100 Milliarden Euro. Zum anderen steht der Fahrplan zu einem sozialen Europa einschließ­lich eines EU-Mindestloh­ns auf dem Programm.

Unter Hochdruck wird zudem an den Ideen für eine Zukunftsko­nferenz für Europa gearbeitet. Bei dieser auf zwei Jahre angelegten Reformdeba­tte sollen die Bürger ein gewichtige­s Wörtchen mitzureden haben. Allerdings haben mittlerwei­le auch die Staats- und Regierungs­chefs das Thema entdeckt. Es wird spannend sein, wer das letzte Wort behält.

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BILD: SN/AP Politik im Zeitraffer: Ursula von der Leyen.

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