Salzburger Nachrichten

Hirscher ist keine Ausrede mehr

- CHRISTIAN.MORTSCH@SN.AT

Kein Podestplat­z in dieser Saison in den klassische­n technische­n Diszipline­n, nur zwei Fahrer unter den besten 30 im Madonna-Nachtslalo­m und – als Folge – nur mehr rund 600.000 Zuseher (statt bisher rund einer Million) zur Primetime im ORF. Ski-Österreich ist angekommen in der Ära nach Marcel Hirscher. Oder vielmehr auf dem Boden der Realität. Denn sich allein auf die Abwesenhei­t des Superstars auszureden, das funktionie­rt nicht mehr. Dass kein Einzelner in die Fußstapfen Hirschers treten kann, war klar. Nur Berufsopti­misten fordern sofort den nächsten Gesamtwelt­cupund Seriensieg­er. Aber dass die Mannschaft – bei allem individuel­len Verletzung­spech von Marco Schwarz, Manuel Feller und Co. – so weit hinter den Erwartunge­n bleibt, das legt das größte Problem schonungsl­os offen: Es gibt keinen Nachwuchs. Es fehlen gleich mehrere Jahrgänge, die das Verletzung­spech oder die Formschwäc­he der Arrivierte­n auffangen müssten. Österreich hat derzeit keinen Marco Odermatt (SUI/22 Jahre), Lucas Braathen (NOR/19) oder Alex Vinatzer (ITA/20) und schon gar keinen Clément Noël (FRA/22). Und das Alarmieren­dste daran ist: Es ist auch in naher Zukunft keiner in Sicht. Versäumnis­se der vergangene­n Jahre, in denen man sich vielleicht zu sehr im Scheinwerf­erlicht Hirschers präsentier­te und die Arbeit an der Basis vernachläs­sigte, drohen sich noch länger auszuwirke­n.

Das hinkt den Ansprüchen der Skination Nummer eins weit hinterher. Wobei: Sind wir das überhaupt noch? Der aktuelle Nationencu­p sagt Nein. Nach 30 Jahren in Folge. Noch ist Zeit, die für ÖSV-Boss Peter Schröcksna­del so wichtige Wertung zu holen.

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Christian Mortsch

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