Schwarze Personalvertreter nehmen rote Hochburg ein
Der Vorsitz im Fachausschuss der Polizei wechselt nach mehr als 30 Jahren von den SPÖ- zu den ÖVP-nahen Gewerkschaftern.
Die Personalvertretung der Salzburger Polizistinnen und Polizisten bekommt ein neues Gesicht. Gerhard Lerch übernimmt am Dienstag den Vorsitz im Fachausschuss. Der 51jährige Halleiner war lange in der Polizeiinspektion Anif beschäftigt. Auslandserfahrung sammelte er im Dienste der UNO und der EU im Kosovo. Bevor er sich nach den Personalvertretungswahlen 2014 für die Tätigkeit im Fachausschuss freistellen ließ, war er auch im Landeskriminalamt als Betrugsermittler bzw. in der Vermögenssicherung tätig.
Bei den Personalvertretungswahlen Ende November war die Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG), der Lerch angehört, mit 45,3 Prozent als Siegerin hervorgegangen. Die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG), die 32 Jahre lang den Vorsitzenden gestellt hatte, war auf 36,2 Prozent abgestürzt. Beide Fraktionen sind künftig mit drei Mandaten im Ausschuss vertreten. Das sprichwörtliche Zünglein an der Waage ist damit die Aktionsgemeinschaft Unabhängiger und Freiheitlicher (AUF), die einen Sitz innehat.
„Das wird sicher interessant“, meint Lerch zur Mandatsverteilung. Er wolle seine „ehrliche Personalvertretungsarbeit“fortsetzen. Probleme sieht er bei der personellen Ausstattung einiger Dienststellen – die FSG hatte jahrelang den Personalmangel angeprangert. „Die Verstärkung ist noch immer nicht angekommen in gewissen Bereichen.“Handlungsbedarf gebe es beispielsweise bei manchen Polizeiinspektionen in Wintersportorten, die im Sommer bzw. in der Zwischensaison unterbesetzt seien.
Lerch betont aber, dass im Laufe des Jahres etwa 130 Polizeischüler ausgemustert werden sollen (bei geschätzten 80 Pensionierungen). „Dann erfolgt eine spürbare Verbesserung.“Vom neuen Innenminister erwartet der Gewerkschafter, „dass die Personaloffensive nicht stockt“. „Wichtig ist, dass die Aufnahme von rund 150 Polizeischülern im Jahr beibehalten wird.“Die von der schwarz-blauen Vorgängerregierung festgelegte Schaffung von bundesweit 2300 Plan- und 2000 Ausbildungsstellen wurde jedenfalls auch im Programm von Schwarz-Grün fortgeschrieben.
Lerch folgt als Ausschussvorsitzender auf Walter Deisenberger (FSG). Dieser führt neben der niedrigen Wahlbeteiligung auch die „gesamtpolitische Situation, dass Rot derzeit nicht ,in‘ ist“, als Grund für das Scheitern seiner Fraktion an. „Die Probleme sind von uns gut aufgezeigt worden“, meint Deisenberger dennoch.
Für die Zusammenarbeit in der Personalvertretung erwarte er sich trotz des Wechsels an der Spitze kaum Auswirkungen. „Es geht nicht um eine ideologische Auseinandersetzung, sondern darum, die Arbeitsbedingungen der Kollegen zu verbessern.“