Schwarzstraße: Kirche will zwei Schulen kaufen
Die Erzdiözese hat ein Kaufangebot für Volksund Kindergartenschule gelegt. Aber die Franziskanerinnen aus Vöcklabruck lehnen ab.
Seit Monaten wird um die Zukunft von Volksschule und Kindergartenschule (BAfEP) in der Schwarzstraße gerungen. Die Franziskanerinnen aus Vöcklabruck wollten zunächst beide Schulen binnen fünf Jahren zusperren, um das Areal mit Wohnungen zu verbauen. Denn der Orden braucht etliche Millionen Euro zur Alterssicherung seiner über 100, teils hochbetagten Schwestern. Zur Abwicklung des Bauprojekts hat der Orden die Hälfte des 9145 m2 großen Areals ans Stift Admont verkauft. Die Eltern gingen aber auf die Barrikaden. Kompromiss war, dass der Orden nur einen Teil der Fläche verbaut: Im Gegenzug sollte die Volksschule hier bleiben können; die Erzdiözese prüfte, eine Fläche für den Neubau der BAfEP zu finden.
Jetzt gibt es eine neue Wendung: Denn im Dezember hat das Konsistorium den Plan zur Teilung der Liegenschaft verworfen, wie der Chef des Schulamts der Erzdiözese, Anton Lettner, sagt: „Ein Auseinanderreißen von BAfEP, Hort, Kindergarten und Volksschule hätte die pädagogische Qualität dort zerstört. Denn die BAfEP baucht den Kindergarten und den Hort für die Ausbildung ihrer Schülerinnen.“Und eine Volksschule ohne Hort sei undenkbar. Auch finanziell sei ein BAfEP-Neubau angesichts der Grundstückspreise kaum zu stemmen, heißt es. Nun gibt es einen Plan B: Die Erzdiözese hat den Franziskanerinnen das Angebot gemacht, das Grundstück samt allen Gebäuden abzukaufen, wie Finanzkammer-Direktor Cornelius Inama sagt: „Der vorgeschlagene Kaufpreis ist ein hoher einstelliger Millionenbetrag. Zur Finanzierung müssen wir eine ungenutzte Liegenschaft verkaufen.“Lettner: „Aber diese beiden Schulen als kirchliche Einrichtungen
an einem Standort in der Innenstadt zu erhalten ist uns diesen Einsatz wert. Denn Bildung ist auch ein Teil des Grundauftrags der Kirche.“Bedingung sei aber, dass im Falle eines Kaufs Stadt, Land und Bund die Kosten für die anstehende Sanierung der Schulen übernehmen, betont Lettner. Und Inama stellt klar, dass der Kauf nicht mit einer Verbauung des dortigen Gartens gegenfinanziert werde: „Eine Verwertung der Flächen ist nicht geplant. Wir wollen auch keine höhere Bebauungsdichte.“
Bei den Direktoren und Elternvertretern der beiden Schulen, die am Donnerstag von der Erzdiözese über die Kaufabsicht informiert wurden, herrscht naturgemäß Freude. VS-Direktorin Elisabeth Schneider meint etwa: „Dann könnte alles so bleiben, wie es ist. Ich hoffe, dass man da auch ein Chance dahinter sieht.“
Allerdings: Der Sprecher der Franziskanerinnen, Wolfgang Marschall, winkt in einer ersten Reaktion ab: „Der Orden braucht für die Alterssicherung der Schwestern eine langfristige Einkommensquelle. Das ist nur durch Mieterträge möglich. Die Höhe des Betrags ist nicht die Frage; ein Einmalbetrag hilft uns nicht.“Auch eine Rückabwicklung des Hälfteverkaufs an Admont werde „nicht stattfinden“.
„Ein Einmalbetrag der Erzdiözese hilft uns nicht.“