Die Legende vom Bären lebt auch in Salzburg-Mülln weiter
Nicht nur das jahrhundertealte Bärenrelief beim Salzburger Haus der Natur erinnert an einen hier im Jahr 1562 angeschwemmten Bären, auch im angrenzenden Mülln lebt die Legende weiter.
Das Bärengässchen ist nach diesem Bären benannt, auch ein Bärengässchentor als Zugang zur Salzach hat es einst gegeben. Stadtarchivleiter Peter F. Kramml schreibt im neuen Buch „Mülln im Dialog. Geschichte, Entwicklung und Perspektiven“: „Die Vorstadt Mülln wurde im Zuge der zweiten Stadtbefestigung um 1480 durch die Errichtung außerhalb liegender Stadttore in die Stadt einbezogen.“Ihre Bedeutung habe die Vorstadt auch den namensgebenden Mühlen verdankt.
Auf den legendären Bären beruft sich auch der Bärenwirt. Ein Bär ist denn auch das Aushängeschild des Gasthauses, dem im Mülln-Buch ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Demnach reicht die Entstehungszeit des Hauses Müllner Hauptstraße 8 bis ins 15. Jahrhundert zurück. Historiker Kramml hat bei der Recherche herausgefunden, dass der Beginn der Gaststätte von 1663 auf zumindest 1633 vorzudatieren ist. Von einem „Pernhaus“ist laut Kramml 1713 die Rede, 1739 von einem „Bstandwürth Joseph Prezner am Pern“: „Das Haus war nun bereits der ,Bärenwirt‘, später wurde daraus das Gasthaus ,Zum schwarzen Bären‘.“
Wer beim Bärenwirt ins Bärengässchen hinuntergeht, findet beim Haus Nummer 11, dem ehemaligen „Münzmeisterhaus“, einen weiteren Hinweis auf die Bärenlegende. Dort gibt ein marmorner Bär samt Inschrift Auskunft über die Namensherkunft des Gässchens. Nach Informationen der Onlineplattform „Salzburgwiki“wurde das Relief bei der Hausrenovierung im Jahr 2000 angebracht.
Am Ende des Gässchens, vor seiner Einmündung in die Müllner Hauptstraße, prangt auf dem Haus Nummer 14 ein Wandbild mit einem aufgerichteten Bären. Die Keramikarbeit ist mit den Initialen I. W. und der Jahreszahl 1973 signiert. Dahinter steht die Keramikerin Inge Werthmann (1939–1990).
Über Jahrhunderte hat die Legende vom angeschwemmten Bären also deutliche Spuren hinterlassen.