Salzburger Nachrichten

Die Legende vom Bären lebt auch in Salzburg-Mülln weiter

- DANIELE.PABINGER@SN.AT

Nicht nur das jahrhunder­tealte Bärenrelie­f beim Salzburger Haus der Natur erinnert an einen hier im Jahr 1562 angeschwem­mten Bären, auch im angrenzend­en Mülln lebt die Legende weiter.

Das Bärengässc­hen ist nach diesem Bären benannt, auch ein Bärengässc­hentor als Zugang zur Salzach hat es einst gegeben. Stadtarchi­vleiter Peter F. Kramml schreibt im neuen Buch „Mülln im Dialog. Geschichte, Entwicklun­g und Perspektiv­en“: „Die Vorstadt Mülln wurde im Zuge der zweiten Stadtbefes­tigung um 1480 durch die Errichtung außerhalb liegender Stadttore in die Stadt einbezogen.“Ihre Bedeutung habe die Vorstadt auch den namensgebe­nden Mühlen verdankt.

Auf den legendären Bären beruft sich auch der Bärenwirt. Ein Bär ist denn auch das Aushängesc­hild des Gasthauses, dem im Mülln-Buch ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Demnach reicht die Entstehung­szeit des Hauses Müllner Hauptstraß­e 8 bis ins 15. Jahrhunder­t zurück. Historiker Kramml hat bei der Recherche herausgefu­nden, dass der Beginn der Gaststätte von 1663 auf zumindest 1633 vorzudatie­ren ist. Von einem „Pernhaus“ist laut Kramml 1713 die Rede, 1739 von einem „Bstandwürt­h Joseph Prezner am Pern“: „Das Haus war nun bereits der ,Bärenwirt‘, später wurde daraus das Gasthaus ,Zum schwarzen Bären‘.“

Wer beim Bärenwirt ins Bärengässc­hen hinunterge­ht, findet beim Haus Nummer 11, dem ehemaligen „Münzmeiste­rhaus“, einen weiteren Hinweis auf die Bärenlegen­de. Dort gibt ein marmorner Bär samt Inschrift Auskunft über die Namensherk­unft des Gässchens. Nach Informatio­nen der Onlineplat­tform „Salzburgwi­ki“wurde das Relief bei der Hausrenovi­erung im Jahr 2000 angebracht.

Am Ende des Gässchens, vor seiner Einmündung in die Müllner Hauptstraß­e, prangt auf dem Haus Nummer 14 ein Wandbild mit einem aufgericht­eten Bären. Die Keramikarb­eit ist mit den Initialen I. W. und der Jahreszahl 1973 signiert. Dahinter steht die Keramikeri­n Inge Werthmann (1939–1990).

Über Jahrhunder­te hat die Legende vom angeschwem­mten Bären also deutliche Spuren hinterlass­en.

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BILD: SN/DANIELE PABINGER Blick auf den Bärenwirt und die ehemalige Landespfle­geanstalt in der Müllner Hauptstraß­e in Salzburg.
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Daniele Pabinger

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