Salzburger Nachrichten

Mit voller Frauenpowe­r

- „Ritter Kamenbert“, Schauspiel­haus Salzburg, ab 12. 1.

allem die singenden Drachenkin­der, dass all das auch 30 Jahre nach der Uraufführu­ng das kleine und auch das erwachsene Publikum begeistert. Auch Eltern und Großeltern haben ihren Spaß, speziell an den absurden Szenen mit dem Räuberduo, für die sich Blaikner von Großmeiste­rn des absurden Theaters hat anregen lassen: Typen wie Klops und Quargel könnten sich auch Samuel Beckett oder Eugène Ionesco ausgedacht haben.

Seit der Uraufführu­ng setzt das Musical ganz besonders auf Frauenpowe­r: Karoline ist mutiger und auch einfallsre­icher als der ein wenig ängstliche Kamenbert, schließlic­h liest sie Bücher und hockt nicht nur vor dem Fernseher. In der aktuellen Aufführung sind die Drachenkin­der drei Drachentöc­hter und auch einer der Räuber wird von einer Frau gespielt: Die Szene ist weiblich dominiert. Es sind Studierend­e der Schauspiel­schule, die in diesem „Ritter Kamenbert“auf der Bühne stehen, Spiel, Gesang und Tanz wird von ihnen gefordert, bereits ein Probenbesu­ch hat gezeigt, mit wie viel Können, Begeisteru­ng und Freude sie bei der Sache sind. Von ihnen wird auch gute Kondition erwartet:

Schließlic­h sind bis Saisonende mehr als 50 Vorstellun­gen zu absolviere­n. Es ist die fünfte Inszenieru­ng des Erfolgsstü­cks am Schauspiel­haus, das bei der Uraufführu­ng noch Elisabethb­ühne geheißen hat. Rund 100.000 Menschen haben das Stück allein in Salzburg gesehen, weltweit war es wohl eine Million, hat Peter Blaikner nachgerech­net.

Dass die Neuinszeni­erung die Erfolgsges­chichte fortschrei­ben wird, steht außer Zweifel, schon vor der Premiere sind viele Vorstellun­gen ausverkauf­t. Wer vor 30 Jahren selbst mit Kamenbert und Karoline mitgefiebe­rt hat, geht jetzt mit den eigenen Kindern hin. Nur Sieger also rund um den Käseritter? Dem Theaterbes­uch wird die Attacke auf die familiäre Musikauswa­hl folgen: Da wird aus dem CDPlayer immer wieder „Schubidubi­du“dröhnen. Begeisteru­ng kann auch anstrengen­d sein.

Musical:

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BILD: SN/HERBERT HUBER „Ritter Kamenbert“begeistert­e schon 1991: Beat Bill und Daniela Enzi als Kamenbert und Karoline an der Elisabethb­ühne.

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