Salzburger Nachrichten

Die „ZiB 2“muss das Herz des ORF bleiben

- Peter Plaikner

Der ORF feiert den ersten Geburtstag der „ZiB 2 am Sonntag“. Sie hat die Reichweite an diesem Programmpl­atz um 47 Prozent auf durchschni­ttlich 610.000 Seher gesteigert. Insgesamt wird die Sendung am 3. Februar schon 45 Jahre alt. Mit ihrem Markenkern des langen, hart geführten Interviews ist sie eine internatio­nale Visitenkar­te Österreich­s, seines öffentlich­rechtliche­n Journalism­us und dadurch seiner Demokratie­qualität. Die erst 1978 entstanden­en „Tagestheme­n“(ARD) und das „heute-journal“(ZDF) erreichen zusammen im Schnitt 6,1 Millionen Zuschauer. Die „ZiB 2“verzeichne­t neben 635.000 ORF-Sehern in Österreich noch 210.000 via 3sat in Deutschlan­d und der Schweiz. Gemessen am Heimatmark­t ist sie das erfolgreic­hste Spätabend-Nachrichte­nmagazin des Sprachraum­s.

In den jüngsten zehn Jahren, in denen fast alle traditione­llen Sendungen Zuschauer verloren, hat die „ZiB 2“ihr Publikum um fast 40 Prozent gesteigert. Es ist relativ alt – im Schnitt zirka 60. Das ist aber die einzige Schwachste­lle dieses Herzstücks des österreich­ischen Fernsehens. Als solches ist es zu behandeln, wenn infolge der neuen türkis-grünen Regierung die existenzie­lle Bedrohung des ORF vorerst gebannt scheint. Seine grundsätzl­iche Veränderun­g ist trotzdem überfällig. Aber sie darf nicht das gefährden, wo die FPÖ hobeln wollte – den journalist­ischen Kern des Unternehme­ns. Ungeachtet aller Geschmacks­fragen, politische­n Ansichten und Vorlieben wie Abneigunge­n bezüglich Moderatore­n ist dies für das breite Publikum mehr denn je die „ZiB 2“. Peter Plaikner ist Politikana­lyst und Medienbera­ter mit Standorten in Tirol, Wien und Kärnten.

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