In Österreich wird weniger getrunken
Bier, Wein und Schnaps sind auf dem Rückzug. Der Alkoholkonsum ist in den vergangenen Jahrzehnten um 25 Prozent zurückgegangen, aber immer noch ist bei jedem Siebten der Alkoholkonsum zu hoch.
Die Österreicherinnen und Österreicher trinken weniger. In den vergangenen 50 Jahren ist der Alkoholkonsum beständig gesunken. Seit den 1970er-Jahren um durchschnittlich 25 Prozent, von jährlich 15 Litern auf zwölf Liter reinen Alkohol pro Kopf der Bevölkerung. Ein halber Liter Bier enthält etwa 20 Gramm reinen Alkohol. So viel Alkohol ist auch, etwas abhängig von der Stärke, in einem Viertel Liter Wein oder drei einfachen 40prozentigen Schnäpsen oder zwei Gläsern Sekt enthalten.
Als Gründe für den sinkenden Alkoholkonsum wird im „Handbuch Alkohol – Österreich“, das am Freitag in Wien präsentiert wurde, angeführt, dass etwa regelmäßiger starker Alkoholkonsum in der Arbeitswelt
zur Ausnahme geworden sei. Aber auch Alkohol am Steuer ist ein Tabu und dadurch wird weniger getrunken. Das zeigt auch die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen die Lenker alkoholisiert waren, welche seit den 60er-Jahren drastisch zurückgegangen ist. „Das Bewusstsein, dass Alkohol ein Problemstoff ist, ist gestiegen“, sagt „Handbuch“-Initiator und Autor Alfred Uhl, stellvertretender Abteilungsleiter des Kompetenzzentrums Sucht der Gesundheit Österreich GmbH.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen sinke der Alkoholkonsum stetig, zeigten sich die „Handbuch“Autoren
erfreut. Dies sei ein genereller Trend in der westlichen Gesellschaft. Die Gründe dafür seien noch umstritten, erklärte Julian Strizek (Kompetenzzentrum Sucht/ Gesundheit Österreich GmbH). „Es gibt dafür keine monokausale Erklärung, es kommt vor allem bei Burschen zu grundlegenden sozialen Änderungen.“Es gebe keinen Beweis, dass Alkohol durch andere Drogen ersetzt werde.
Trotzdem ist noch bei jedem siebten Österreicher der Alkoholkonsum zu hoch. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, dass Frauen maximal zwölf Gramm reinen Alkohols pro Tag trinken. Bei Männern liegt das empfohlene Tageslimit bei 24 Gramm reinen Alkohols. An mindestens zwei Tagen pro
Woche sollte man ganz auf Alkohol verzichten. Wobei doppelt so viele Männer wie Frauen einen problematischen Alkoholkonsum aufweisen, wie Strizek erklärte.
Bei der Behandlung alkoholkranker Menschen hat sich viel getan. Während vor 50 Jahren noch Konzepte dominierten, die eine radikale Abstinenz verlangten, rückt man davon mittlerweile ab. Die Therapie ist deutlich patientenorientierter geworden, zum Ziel der Abstinenz kam das Konzept der Konsumreduktion und „Schadensbegrenzung“bei Personen, die ihren problematischen Alkoholkonsum nicht in den Griff bekommen. Dadurch stelle sich bereits eine Verbesserung von Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität ein.