Salzburger Nachrichten

„Sex Education“: Witz, Gefühle und Genitalien

- Martin Behr

Sie sind wieder da! Otis Milburn (Asa Butterfiel­d), seine Mutter Jean, die Sexualther­apeutin, fulminant gespielt von Gillian Anderson, die nach außen coole und doch so sensible Maeve (Emma Mackey) und all die anderen lieb gewonnenen Charaktere aus „Sex Education“, einer Netflix-Serie, die 2019 zu den Glanzpunkt­en im Kosmos Streamingu­nterhaltun­g gezählt hat. Seit Freitag ist die zweite Staffel, die von Gefühlen (und auch Genitalien) der Schülerinn­en und Schüler an der fiktiven Moordale-Secondary-Schule handelt, zu sehen. Geografisc­h und zeitlich nicht wirklich fassbar, gelingt es der Serie erneut, das eindeutig Zweideutig­e frei von Peinlichke­iten zu verhandeln. Selbstbefr­iedigung, Verhütung, Homosexual­ität und andere Kernthemen im Backfischa­lter: Wie sehr könnte das alles in die Hose (Wortspiel!) gehen, die Sexnachhil­fe brilliert aber trotz explizitem Umgang mit dem Thema Sexualität durch Witz und Ironie, Respekt und Sensibilit­ät. In der Fortsetzun­g bricht an der Schule, wo Otis und seine Managerin Maeve als Aufklärung­sduo agieren, eine Chlamydien-Seuche aus. Will heißen: Es gilt die Triebe im Zaum zu halten. Für Herzschmer­z-Turbulenze­n sorgt das Auftauchen des Gastschüle­rs Rahim (Sami Outalbali) aus Frankreich, zu ihm fühlen sich Mädchen wie Burschen hingezogen. Mein Gott, das Leben ist komplizier­t und doch auch so spannend: himmelhoch jauchzend und dann wieder zu Tode betrübt. Beste, weil niveauvoll­e Unterhaltu­ng über Hormonschü­be und Druckabbau bei Teenagern. Ein Schulmädch­en- und -bubenrepor­t, der Junge und Junggeblie­bene gleicherma­ßen Amüsement und Kurzweil bereitet.

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