„Sex Education“: Witz, Gefühle und Genitalien
Sie sind wieder da! Otis Milburn (Asa Butterfield), seine Mutter Jean, die Sexualtherapeutin, fulminant gespielt von Gillian Anderson, die nach außen coole und doch so sensible Maeve (Emma Mackey) und all die anderen lieb gewonnenen Charaktere aus „Sex Education“, einer Netflix-Serie, die 2019 zu den Glanzpunkten im Kosmos Streamingunterhaltung gezählt hat. Seit Freitag ist die zweite Staffel, die von Gefühlen (und auch Genitalien) der Schülerinnen und Schüler an der fiktiven Moordale-Secondary-Schule handelt, zu sehen. Geografisch und zeitlich nicht wirklich fassbar, gelingt es der Serie erneut, das eindeutig Zweideutige frei von Peinlichkeiten zu verhandeln. Selbstbefriedigung, Verhütung, Homosexualität und andere Kernthemen im Backfischalter: Wie sehr könnte das alles in die Hose (Wortspiel!) gehen, die Sexnachhilfe brilliert aber trotz explizitem Umgang mit dem Thema Sexualität durch Witz und Ironie, Respekt und Sensibilität. In der Fortsetzung bricht an der Schule, wo Otis und seine Managerin Maeve als Aufklärungsduo agieren, eine Chlamydien-Seuche aus. Will heißen: Es gilt die Triebe im Zaum zu halten. Für Herzschmerz-Turbulenzen sorgt das Auftauchen des Gastschülers Rahim (Sami Outalbali) aus Frankreich, zu ihm fühlen sich Mädchen wie Burschen hingezogen. Mein Gott, das Leben ist kompliziert und doch auch so spannend: himmelhoch jauchzend und dann wieder zu Tode betrübt. Beste, weil niveauvolle Unterhaltung über Hormonschübe und Druckabbau bei Teenagern. Ein Schulmädchen- und -bubenreport, der Junge und Junggebliebene gleichermaßen Amüsement und Kurzweil bereitet.