Die neue Arbeitswelt macht auch vor der Firma Windsor nicht Halt
Das britische Königshaus auf neuen Wegen: Mit Harry und Meghan zieht in der Firma Windsor eine andere Unternehmenskultur ein.
Groß ist die Aufregung in Großbritannien, seit das Herzogspaar von Sussex, Prinz Harry und seine Frau Meghan, verkündeten, sie wollten sich aus dem grellen Scheinwerferlicht zurückziehen, in dem das britische Königshaus steht. Dass das Privatleben bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet wird, ist sicher nicht angenehm.
Der Ehemann von Queen Elizabeth II., Prinz Philip, hat das Haus Windsor einmal als Firma bezeichnet. Damit traf er den Nagel auf den Kopf. Das Königshaus ist wohl eines der größten Dienstleistungsunternehmen auf der Insel, Schätzungen zufolge beläuft sich sein Beitrag zur jährlichen Wirtschaftsleistung auf 2 Mrd. Pfund (rund 2,3 Mrd. Euro). Allerdings befindet sich die Firma Windsor seit rund drei Jahrzehnten in einer massiven Umbruchphase.
Was Prinzessin Diana in den 1990er-Jahren eingeleitet hat, setzt ihr jüngerer Sohn Prinz Harry nun konsequent fort. Die Sussexes wollen mehr auf ihre Work-Life-Balance achten. Dass sie weniger offizielle Termine wahrnehmen wollen, entspricht voll und ganz dem Trend zu weniger Anwesenheitspflicht, der in sehr vielen Unternehmen Einzug gehalten hat.
Ein wenig mag wohl mitspielen, dass die Chance auf eine große Karriere im Unternehmen Windsor für Harry stark limitiert ist. Anders als sonst in der Geschäftswelt haben Königshäuser den Vorteil, eine langfristige Nachfolgeplanung machen zu können. Der Topjob ist für Harry außer Reichweite, in der Thronfolge nimmt er Platz sechs, Sohn Archie Platz sieben ein. Mit derart geringen Aufstiegschancen nimmt die Motivation, sich voll ins Geschäft zu stürzen, verständlicherweise stark ab.
Da kann man den Wunsch nach einem Teilzeitjob gut nachvollziehen, gerade für eine Jungfamilie. Es bleibt mehr Zeit für den kleinen Archie und auch für alles andere, was man jenseits des Berufs sonst gern macht. Wie Harry und Meghan außerdem mitteilten, wollen sie einen Teil des Jahres künftig in Kanada verbringen und gewissermaßen im Homeoffice arbeiten. Auch das ist neu in der Firma Windsor. Die Bedingungen der neuen Dienstverhältnisse für das Sussexer Herzogspaar müssen erst fixiert werden, die Personalverantwortlichen im Buckingham-Palast tüfteln noch an den Verträgen. Aber man kann davon ausgehen, dass man sich einigen wird und die Jungeltern auch finanziell nicht im Regen stehen bleiben. Aber die haben ohnehin einen Plan B.
Offenbar planen Harry und Meghan ein eigenes Start-up zu gründen. Sie wissen über ihren hohen Markenwert Bescheid, da lässt sich mit Lizenzen einiges verdienen. Mit einer geschickten Firmenkonstruktion kann man auch noch Steuern sparen, im Commonwealth findet sich ja das eine oder andere Steuerparadies. Auch an der Anschubfinanzierung dürfte es nicht scheitern. Wie man hört, haben die beiden brav gespart. Und Archies Opa Prinz Charles wird sich auch nicht lumpen lassen.