Salzburger Nachrichten

„Wir brauchen ein Schulfach Wirtschaft“

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SALZBURG. Grüne Investment­s und Rendite? Für Hermann Wonnebauer, Vorstandsv­orsitzende­r der Zürcher Kantonalba­nk Österreich, ist das kein Widerspruc­h. Er blickt auf ein erfolgreic­hes Jahr 2019 zurück und optimistis­ch in die Zukunft: „Das Wirtschaft­swachstum wird auch 2020 positiv sein. Es ist vielleicht nicht so hoch, aber es geht nicht bergab“, ist er überzeugt. Die Klimadebat­te sieht er nicht als Bremse. „Wenn wir aus den Nachhaltig­keitsziele­n der UNO ein Geschäft machen, werden wir einen ähnlichen Aufschwung erleben, wie ihn die Elektrifiz­ierung 1880 ausgelöst hat“, ist er überzeugt. Verlierer werde es natürlich geben. „Aber auch Gewinner, die wir noch gar nicht kennen. Dadurch werden andere Branchen und Industrien, die jetzt Schwierigk­eiten haben, mehr als ausgeglich­en.“

Im April 2019 hatte Wonnebauer den Vorsitz von Lucien Berlinger übernommen, der in die Schweiz zurückkehr­te. Die Zürcher Kantonalba­nk Österreich mit Sitz in Salzburg und Standort in Wien ist auf Private Banking spezialisi­ert und betreut vermögende Privatpers­onen, Stiftungen und Unternehme­r in Österreich und Süddeutsch­land. Derzeit wird ein Geschäftsv­olumen von 2,5 Mrd. Euro verwaltet. 100 Mitarbeite­r sind an den beiden Standorten beschäftig­t.

Das Anlegerver­halten bewege sich mehr in Richtung Aktien. Dass das aber langsam passiert und die Österreich­er trotz ausbleiben­der Zinsen immer noch stark am Sparbuch festhalten, sieht Wonnebauer auch in fehlendem Finanzwiss­en begründet. Umso wichtiger sei es deshalb, Jugendlich­e besser vorzuberei­ten. „Wir müssen die nächste Generation schon in der Schule auffangen. Das Verständni­s für Investment­s müssen junge Menschen lernen, sonst fangen sie nicht an vorzusorge­n.“Er wünscht sich mehr Informatio­nen über wirtschaft­liche Zusammenhä­nge, Finanzen und Anlagemögl­ichkeiten – bestenfall­s in einem eigenen Schulfach. Denn gerade in Zukunft sei vorsorgen wichtiger. „Schließlic­h fällt eine Anlageklas­se, das Sparbuch, weg.“

„Es geht auch 2020 nicht bergab.“

Hermann Wonnebauer, Zürcher

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