Die neuen Superadler im ÖSV sind weiblich
Eva Pinkelnig bescherte Österreichs völlig losgelösten Skisprung-Damen den vierten Weltcupsieg in Serie.
SALZBURG. Thomas Morgenstern, Gregor Schlierenzauer, Wolfgang Loitzl und Andreas Kofler haben in ihrer Ära alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, und damit den Begriff der ÖSV-Superadler geprägt. Keine zehn Jahre später hat Österreich neue Superadler – aber diesmal sind sie weiblich.
Am Freitag setzen die ÖSV-Damen ihre fast schon unheimliche Siegesserie fort. Eva Pinkelnig triumphierte beim Weltcup im japanischen Zao. Obwohl der Bewerb auf einer Normalschanze über die Bühne ging, hatte die 31-jährige Vorarlbergerin nach Weiten von 97,5 und 95,5 Metern am Ende sagenhafte 17,3 Punkte Vorsprung auf die zweitplatzierte Lokalmatadorin Sara Takanashi. Die Salzburgerinnen Chiara Hölzl und Marita Kramer wurden Dritte bzw. Vierte und komplettierten den Erfolg der neuen ÖSV-Superadler. Oder sollten sie „Superadlerinnen“heißen? Österreichs Skisprung-Damen feierten den vierten Weltcupsieg in
Serie nach Chiara Hölzl vor Weihnachten in Klingenthal sowie Marita Kramer und Eva Pinkelnig in Sapporo. Dass Pinkelnig in Zao nun schon wieder zu Platz eins flog, machte sie fast sprachlos. „Mir fehlen jetzt noch mehr die Worte als vor einer Woche“, sagte die Frohnatur. Die Umstellung von der Großschanze auf den kleineren Bakken habe ihr keine Probleme bereitet. „Auch hier gilt es weit zu springen und einen Telemark zu setzen“, meinte Pinkelnig. Im Gesamtweltcup fehlen der Vorarlbergerin nur mehr 41 Zähler auf die Führende Maren Lundby. Die Norwegerin musste sich in Zao mit Rang fünf begnügen. Auch Hölzl ist mit nur 60
Punkten Rückstand als Gesamtdritte in Schlagweite. Der sensationelle Weltcupneuling Kramer ist Fünfter, dazwischen liegt die Weltcuprekordsiegerin Takanashi, die am Freitag den 99. Podestplatz ihrer Karriere holte. Und dennoch wurde die kleine Japanerin überstrahlt, und zwar von den völlig losgelösten Österreicherinnen.
Längst hat sich die Konkurrenz auf die Suche nach dem Erfolgsgeheimnis der ÖSV-Damen gemacht. Dabei ist die Antwort laut Trainer Harald Rodlauer einfach: „Ich werde oft gefragt, was wir derzeit anders machen. Ob wir etwas verändert haben. Und ich sage immer: Eigentlich machen wir nichts Besonderes.
Wir arbeiten einfach als Team sehr gut zusammen. Mir ist wichtig, dass ich trotzdem jeder Athletin ihre Individualität zugestehe. Eva hat sich gerade mit Tränen in den Augen beim Team und mir für die Zusammenarbeit bedankt. Meine Aufgabe ist es jetzt, die positive Energie in der Mannschaft möglichst lange aufrecht zu halten.“Am Samstag geht in Zao ein Teamspringen in Szene, Österreich ist natürlich klarer Favorit.
Auch die Herren sind am Wochenende im Einsatz: Beim Weltcup in Titisee-Neustadt stehen für Stefan Kraft und Co. Samstag (16.00) und Sonntag (15.15) zwei Einzelbewerbe auf dem Programm.
„Es ist ein Traum, der wahr wird.“