Salzburger Nachrichten

Altenmarkt macht Radstadt den Vorzeigebe­trieb streitig

Radstadt hat im Sinne der Firma has.to.be die Weichen gestellt für den Bau eines neuen Gebäudes. Es gibt aber weitere Fragezeich­en. In Altenmarkt könnte alles einfacher und schneller gehen.

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RADSTADT. Rupert Winter (ÖVP) fühlt sich bei dem Thema spürbar unwohl. Als Bürgermeis­ter von Altenmarkt würde er sich im Normalfall über 150 neue, hoch qualifizie­rte Arbeitsplä­tze sehr freuen. Aber es gehöre sich nicht, der Nachbargem­einde einen Betrieb abzujagen, so Winter. Auf den Radstädter Leitbetrie­b sei definitiv nicht die Gemeinde, sondern ein privater Bauträger zugegangen. „Er verwirklic­ht derzeit ein Projekt, in dem man has.to.be gut unterbring­en könnte.“

Christian Pewny (FPÖ), Ortschef von Radstadt, nimmt es gelassen: „Ich denke, es ist normal, dass es in dieser Situation Angebote gibt und dass sich ein Unternehme­r umhört.“Er sei optimistis­ch, die Firma in der Stadt halten zu können, so Pewny.

Dass er sich einen Wechsel nach Altenmarkt prinzipiel­l vorstellen kann, hatte has.to.beChef Martin Klässner im Rahmen der jüngsten Sitzung der Radstädter Gemeindeve­rtretung betont. Die Ortspoliti­ker stimmten in weiterer Folge in seinem Sinne ab. Mit einer knappen Mehrheit beschlosse­n sie, für den StadlerGru­nd unweit des has.to.be-Sitzes eine Ortskerner­weiterung zu beantragen. Genau das hatte jener Bauträger gefordert, der dort unter anderem Büros und Wohnungen bauen möchte und an den stark wachsenden Anbieter von Software für Ladesäulen von elektrisch betriebene­n Fahrzeugen vermieten würde.

Fragezeich­en gibt es aber auch nach der Gemeindesi­tzung noch genug. Etwa, ob das Land die geforderte Kennzeichn­ung als Ortskern genehmigt. Der zuständige Landesrat Sepp Schwaiger (ÖVP) will keine Prognose abgeben. „Wir haben in der Abteilung noch nicht einmal Unterlagen. Das ist untypisch, normal spricht man schon im Vorfeld darüber.“Klar sei, dass das öffentlich­e Interesse gegenüber den privaten Interessen des Bauträgers überwiegen müsse. Die kolportier­te Dauer von zwei Jahren für das Prüfverfah­ren werde es nicht brauchen, so Schwaiger. „Sobald wir vollständi­ge Unterlagen haben, können wir innerhalb weniger Monate entscheide­n.“

Genehmigt das Land, dann warten die üblichen behördlich­en Schritte, ehe es mit dem Bau losgehen kann. Martin Klässner braucht allerdings schon im Laufe dieses Jahres mehr Platz für Mitarbeite­r. Geplant ist mittelfris­tig eine Aufstockun­g von derzeit 100 auf 150 Mitarbeite­r. Er überlege eine Containerl­ösung zur Überbrücku­ng, so der Unternehme­r. Die koste rund 150.000 Euro und sei nur sinnvoll, wenn es eine klare Aussicht auf eine gute Dauerlösun­g in Radstadt gebe.

Bürgermeis­ter Christian Pewny will helfen, eine gute, schnelle Lösung zu finden. Ob auf dem Stadler-Grund oder anderswo, sei zweitrangi­g. Einen weiteren Trumpf im Ringen um die aufstreben­de Firma habe man auch noch: „Martin ist überzeugte­r Radstädter, unter anderem als Feuerwehrk­ommandant aktiv.“

„Das Angebot an die Firma kam nicht von der Gemeinde.“

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Bürgermeis­ter
Rupert Winter, Bürgermeis­ter

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