Ladesäulen statt Ladenhütern
Spannend, wie schnell sich die Zeiten ändern. Noch vor einem Jahr sorgte der damalige Verkehrsminister Norbert Hofer von der FPÖ bei der Eröffnungspressekonferenz der Vienna Autoshow für willkommene Ablenkung: Über weltfremde und ewiggestrige Projekte wie Tempo 140 auf heimischen Autobahnen zu plaudern machte den Anwesenden erkennbar mehr Spaß, als sich in diesem Jahr vor den vermeintlichen Horrormaßnahmen der grünen Neo-Verkehrsministerin Leonore Gewessler zu gruseln. Freilich: Jeder 13. hierzulande erwirtschaftete Euro und jeder 14. heimische Arbeitsplatz hängen zumindest indirekt an der Autoindustrie. Nichtsdestotrotz sind effektive Maßnahmen zur Reduktion der stetig steigenden CO2-Emissionen des heimischen Verkehrs notwendig und längst überfällig. Denn die bei weiteren Schadstoff-Grenzüberschreitungen fälligen Strafzahlungen würden die Wirtschaft und damit den Arbeitsmarkt langfristig weitaus schlimmer treffen. Das wissen auch die heimischen Autobosse. Und plädieren richtigerweise dafür, die Steuerlast vom Besitz von Autos auf deren Benutzung zu verschieben und damit konsequent zu ökologisieren. Vor allem in Sachen Ladeinfrastruktur liegt der Ball jetzt aber bei der Politik und den Energieversorgern. Denn ohne eine ausreichende Anzahl preiswerter und leicht bedienbarer Lademöglichkeiten werden die schönen, neuen E-Autos vor allem eines: Ladenhüter.