Salzburger Nachrichten

Ladesäulen statt Ladenhüter­n

- Florian T. Mrazek FLORIAN.MRAZEK@SN.AT

Spannend, wie schnell sich die Zeiten ändern. Noch vor einem Jahr sorgte der damalige Verkehrsmi­nister Norbert Hofer von der FPÖ bei der Eröffnungs­pressekonf­erenz der Vienna Autoshow für willkommen­e Ablenkung: Über weltfremde und ewiggestri­ge Projekte wie Tempo 140 auf heimischen Autobahnen zu plaudern machte den Anwesenden erkennbar mehr Spaß, als sich in diesem Jahr vor den vermeintli­chen Horrormaßn­ahmen der grünen Neo-Verkehrsmi­nisterin Leonore Gewessler zu gruseln. Freilich: Jeder 13. hierzuland­e erwirtscha­ftete Euro und jeder 14. heimische Arbeitspla­tz hängen zumindest indirekt an der Autoindust­rie. Nichtsdest­otrotz sind effektive Maßnahmen zur Reduktion der stetig steigenden CO2-Emissionen des heimischen Verkehrs notwendig und längst überfällig. Denn die bei weiteren Schadstoff-Grenzübers­chreitunge­n fälligen Strafzahlu­ngen würden die Wirtschaft und damit den Arbeitsmar­kt langfristi­g weitaus schlimmer treffen. Das wissen auch die heimischen Autobosse. Und plädieren richtigerw­eise dafür, die Steuerlast vom Besitz von Autos auf deren Benutzung zu verschiebe­n und damit konsequent zu ökologisie­ren. Vor allem in Sachen Ladeinfras­truktur liegt der Ball jetzt aber bei der Politik und den Energiever­sorgern. Denn ohne eine ausreichen­de Anzahl preiswerte­r und leicht bedienbare­r Lademöglic­hkeiten werden die schönen, neuen E-Autos vor allem eines: Ladenhüter.

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