2798 Zweitwohnsitze legalisiert: Der Rest bleibt noch in Deckung
Der Aufruf des Landes war nicht gerade von Erfolg gekrönt: Weiterhin werden Tausende illegale Zweitwohnsitze im ganzen Land vermutet.
Ein Jahr lang hat das Land Salzburg illegalen Zweitwohnsitzbesitzern Zeit gegeben. Ein Jahr, um sich bei der Behörde zu melden, und so den Zweitwohnsitz rechtlich legalisieren zu lassen. Wie viele Zweitwohnsitze es in Hauptwohnsitzgebieten gibt, konnte bis dato nur gemutmaßt werden.
Laut letzter Zählung aus 2011 gibt es im Bundesland 282.000 Wohnsitze, davon sind 222.000 Hauptwohnsitze. Bleiben also 60.000 Nicht-Hauptwohnsitze. Und da zählt vieles hinzu – berufsbedingte Nebenwohnsitze, Studentenaufenthalte, leer stehende Wohnungen, und eben Zweitwohnsitze.
Nach der Legalisierungsaktion ist die Zahl eher ernüchternd. Dem Aufruf des Landes, den Zweitwohnsitz bei der Gemeinde zu registrieren, sind 2798 Besitzer gefolgt. Wobei bislang Zahlen von 68 der 82 Zweitwohnsitz-Beschränkungsgemeinden vorliegen. Das Land rechnet mit einer Endzahl von etwas mehr als 3000 bislang illegalen Zweitwohnsitzen. In der Stadt Salzburg haben sich gerade einmal 374 Zweitwohnungsbesitzer gemeldet. Schätzungen gehen von mehreren Tausend aus.
„Es ist keine überwältigende Anzahl. Aber es ist von der Gesamtsumme nicht so wenig“, sagt Raumordnungslandesrat Josef Schwaiger (ÖVP). Denn jene Zweitwohnsitze, die schon vor 1993 bestanden hätten, seien von der Regelung nicht umfasst. Natürlich auch nicht jene, die in einem ausgewiesenen Zweitwohnsitzgebiet entstanden seien. Die Zahlen seien hilfreich. „Das ist wie beim Sudoku. Je mehr Zahlen du hast, umso leichter ist es“, sagt Schwaiger. „Diejenigen, die sich nicht gemeldet haben mit einem illegalen Zweitwohnsitz, haben jetzt nur noch zwei Alternativen: einen Hauptwohnsitz begründen oder in den Leerstand flüchten“, sagt Schwaiger.
Vielerorts werden also weiterhin illegale Zweitwohnsitze vermutet. Man werde keine Jagd auf sie machen, aber die Gemeinden wüssten nun genau, wo sie hinschauen müssten, sagt Schwaiger. Etliche Gemeinden hätten Wohnungsbesitzer per Brief angeschrieben. Von 800 sei gar keine Rückmeldung gekommen. In sämtlichen Gemeinden würden wohl 3000 bis 4000 Rückmeldungen fehlen. Diese werde man sich genauer ansehen.
Die SPÖ, die diese Legalisierungsaktion immer kritisiert hat, sieht sich bestärkt. LAbg. Roland Meisl: „Nach Vorliegen der Zahlen kann man wohl mit Fug und Recht sagen, dass das vergangene Jahr ein verlorenes Jahr in Sachen Mobilisierung der 40.000 bis 60.000 Nicht-HauptwohnsitzWohnungen war.“Die Landesregierung müsse in die Gänge kommen, wenn es um die illegale Nutzung von Wohnungen gehe. „Ich habe manchmal das Gefühl, dass der Regierung noch immer nicht bewusst ist, dass am Wohnungsmarkt der Hut brennt. Die Kaufpreise und Mieten steigen unaufhörlich. Erst kürzlich wurde in Hallein die ,Schallmauer‘ von 6000 Euro/m2 für eine Eigentumswohnung durchbrochen.“
„Wie beim Sudoku. Je mehr Zahlen du hast, umso leichter wird es.“
Josef Schwaiger, Landesrat