SKIFAHREN
Dank Abfahrtsbestzeit rettet er in der Kombi sieben Hundertstel auf Alexis Pinturault.
Der Bann ist gebrochen. Der erste Sieg 2020 für die ÖSV-Herren ist eingefahren. Matthias Mayer holte Gold in Wengen.
SALZBURG. Der Bann ist gebrochen, der erste Sieg im Jahr 2020 ist für die ÖSV-Herren eingefahren: Matthias Mayer gewann in Wengen die alpine Kombination hauchdünn vor dem hohen Favoriten Alexis Pinturault und unterstrich damit seine brillante Form. „Die Abfahrt ist mir perfekt gelungen und auch der Slalom war dann okay“, meinte Mayer, der sich auch wundern musste: „Es ist verwirrend für mich, wenn ich mir das Podest ansehe.“Das bestand nämlich aus Mayer und den beiden französischen Technikern Pinturault und Victor Muffat-Jeandet. Damit macht sich der Kärntner auch zum großen Favoriten für die heutige Lauberhorn-Abfahrt (12.30/live ORF eins).
Mayer legte den Grundstein für seinen ersten Kombisieg im Abfahrtsteil. Da distanzierte er den Schweizer Gilles Roulin um 0,53 Sekunden, Daniel Danklmaier hatte als überraschender Dritter schon 0,67 Sekunden Rückstand. Am wichtigsten war jedoch das Zeitpolster auf den Franzosen Alexis Pinturault: Der verlor 1,68 Sekunden auf Mayer. „Es war nicht meine beste Abfahrt, da habe ich das Rennen mit Sicherheit verloren. Aber es war eine großartige Show und Kompliment an Matthias Mayer“, meinte der Franzose.
In der Tat konnte das neue Kombiformat durchaus gefallen. Denn Mayer nutzte die neue Startreihenfolge – der Führende des Abfahrtsteils eröffnet auch den Slalom mit
Nummer eins – perfekt aus. „Die Piste war sehr gut. Ich glaube schon, dass diese Regel das Format fairer macht.“Pinturault war verständlicherweise nicht ganz so glücklich mit dem Format. „Es ist für uns Slalomfahrer auf so einer Piste schon recht schwierig, auch weil wir vorher schon eine lange Abfahrt in den Beinen hatten.“Denn selbst Toptechniker wie Pinturault oder Justin Murisier hatten mit den für sie ungewöhnlich hohen Startnummern im Slalom ihre Mühe.
Mayer ist damit auch der Mann, den es auf der heutigen Lauberhorn-Abfahrt zu schlagen gilt. Das bewies er schon mit einer überlegenen Bestzeit im Abschlusstraining am Donnerstag. In der Abfahrt ist der ÖSV in diesem Winter noch sieglos, Mayer schaffte es in Bormio auf Rang drei, Kriechmayr lag in Beaver Creek auf Platz zwei. Im Vorjahr hat der Oberösterreicher den Klassiker am Fuß von Jungfrau, Eiger und Mönch gewonnen, in diesem Jahr lief es dort noch nicht so gut. Im Training wie in der Kombiabfahrt verhaute er das Kernen-S. „Aber eine Chance habe ich ja noch.“
Größer Konkurrent von Mayer dürfte wohl der Schweizer Beat Feuz sein, der 2012 und 2018 hier gewonnen hat und im Vorjahr hinter Kriechmayr Zweiter war. „Ihn muss man hier herunter erst einmal schlagen“, meinte Mayer. Zumindest ein Podestplatz muss sich ausgehen, wenn Mayer im Kampf um die Abfahrtskugel noch ein Wort mitreden will.