Salzburger Nachrichten

Auch die grünen Minister brauchen ihre „Generäle“

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Nun also doch: Auch die Grünen installier­en in ihren Ministerie­n den einen (oder anderen) Generalsek­retär, also Superbeamt­e, die als enge Vertraute des jeweiligen Ministers sämtlichen Sektionsch­efs des Hauses vorgesetzt sind. Die grüne Umwelt- und Verkehrsmi­nisterin Leonore Gewessler etwa macht den bisherigen Sektionsch­ef Herbert Kasser zum Generalsek­retär. Die Ministerin braucht – wenig überrasche­nd – Unterstütz­ung in der Führung des Mega-Ressorts, das Infrastruk­tur und Umwelt zusammenfü­hren soll.

Der neue Generalsek­retär im grünen Ministeriu­m sei keine politische Besetzung, sie habe bewusst jemanden aus den Reihen der Sektionsch­efs genommen, sagte Gewessler. Den Grünen klingt ganz offensicht­lich noch der Sager ihres jetzigen Vizekanzle­rs Werner Kogler im Ohr. Dieser hatte 2018 angesichts der von Türkis-Blau eingesetzt­en, teils sehr parteinahe­n Superbeamt­en in den Ministerie­n noch von „Politkommi­ssartum“gesprochen.

Nun könnten weitere Generalsek­retäre in den neuerdings grünen Ressorts folgen. Aus dem Büro von Sozialmini­ster Rudolf Anschober, der immerhin auch ein Megaressor­t zu bewältigen hat, kam am Freitag auf SN-Anfrage zumindest kein Dementi. „Es ist alles noch offen“, sagte der Sprecher Anschobers. In den ÖVP-geführten Ministerie­n wird ohnedies durch die Bank auf (teils altbekannt­e und teils neu berufene) Generalsek­retäre gesetzt.

Formal eingeführt und gesetzlich verankert hatte die besonders mächtigen Generalsek­retäre die türkis-blaue Regierung zu Beginn 2018. Zuvor gab es diese zusätzlich­e Verwaltung­sebene nur in ausgewählt­en Ministerie­n, beispielsw­eise im Außenamt.

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