Salzburger Nachrichten

Haute Couture auf Rädern Ein Plädoyer für den Vertreter einer selten gewordenen Spezies.

- FLORIAN T. MRAZEK

Kombilimou­sine. So nennt Peugeot die neben dem eigentlich­en Kombi SW eher seltener anzutreffe­nde Variante des 508. Tatsächlic­h zieht der Peugeot 508 GT-Line auf Anhieb die Blicke auf sich. Kein Wunder, schließlic­h haben sich die Franzosen wieder einmal getraut, ihrer Mittelklas­se-Limousine eine besonders spannende Optik zu verpassen. Okay, viel Neues bietet der 508 nicht, so gut wie jedes Designelem­ent – angefangen bei den vertikalen LED-Tagfahrleu­chten in Form gefährlich­er Reißzähne über das dreidimens­ionale LED-Design der Heckleucht­en bis hin zu den großen, rahmenlose­n Türen – kennt man so oder ähnlich von anderen Peugeots. Der Unterschie­d: In Kombinatio­n mit der flachen Silhouette der Karosserie machen sie sich besonders gut. Tatsächlic­h ragt der Peugeot 508 auffallend positiv aus dem oftmals faden Designeinh­eitsbrei so manch anderer Hersteller heraus. Das gilt auch und vor allem für den Innenraum: Hochwertig­e Materialen wie Leder, Echtholz, Alcantara und hochglänze­ndes Klavierlac­k-Dekor sorgen für augenblick­liches Wohlbefind­en, und wenn man sich an die etwas ungewöhnli­che Ergonomie des Cockpits mit seinem vergleichs­weise winzigem Lenkrad und der freischweb­enden Instrument­entafel gewöhnt hat, findet man über kurz oder lang sogar alle wichtigen Knöpfe und Tasten. Im Ernst: Der Grat zwischen Design und Funktional­ität, auf dem sich der Peugeot 508 bewegt, ist wirklich schmal. So wohltuend anders der Franzose in manchen Details auch sein mag, dass das kleine Lenkrad einen Teil des Displays verdeckt, sobald man den Sitz ganz nach unten stellt, ist halt doch lästig. Ebenso wie die Tatsache, dass man bei der Bedienung des mittigen Touchscree­ns allzu schnell abrutscht und damit unabsichtl­ich eine der darunterli­egenden Tasten bedient.

Doch genug der Jammerei, in Sachen Fahrkomfor­t und Dynamik macht der 508 solch kleine Unzulängli­chkeiten doppelt und dreifach wieder wett. Die Kombinatio­n aus sparsamen Diesel und seidenweic­h schaltende­r Achtgang-Automatik ist einfach nur ein Gedicht. Und mit einem Kofferraum­volumen von bis zu 1537 Litern bei umgelegten Rücksitzen ist die flache Franzosenf­lunder fast schon ein wenig praktisch.

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BILD: SN/MRAZEK Sticht wohltuend aus dem Einheitsbr­ei hervor: Der Peugeot 508 GT-Line.

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