Christoph Schönborn Stationen seines Lebens
EristSpross eines uralten Adelsgeschlechts, das im Lauf der Jahrhunderte viele kirchliche Würdenträger, Diplomaten, Politiker und Künstler hervorgebracht hat: Christoph Schönborn. Geboren wurde er am 22. Jänner 1945 im heute tschechischen Skalsko. Noch im selben Jahr wurde die Familie vertrieben und landete letztlich in Vorarlberg. Dort wuchs Christoph auf.
Für eine geistliche Laufbahn entschied er sich früh. Mit 18 Jahren trat er in den Dominikanerorden in Warburg in Westfalen ein und studierte katholische Theologie in Bonn, Paris und Wien. 1970 wurde er vom Wiener Erzbischof Kardinal Franz König zum Priester geweiht. Es folgte das Doktoratsstudium, das den vielsprachigen Mann auch nach Regensburg führte. Sein dortiger Lehrer: Kardinal Joseph Ratzinger, später Benedikt XVI.
Von Johannes Paul II. zum Präfekten der Glaubenskongregation ernannt, berief Ratzinger Schönborn 1981 in die internationale Theologiekommission des Vatikans. Elf Jahre später – 1992 – machte er ihn zum Redakteur des „Weltkatechismus“. Im Jahr davor war Schönborn in Wien von Kardinal Hans Hermann Groër zum Bischof geweiht worden. 1995 sollte er ihn als Erzbischof ablösen. Die Causa Groër – er musste wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs abtreten – hatte die katholische Kirche in Österreich in ihre schwerste Krise gestürzt.
Zum Kardinal ernannt wurde Schönborn 1998, seit diesem Jahr ist er auch Vorsitzender der Bischofskonferenz. Und 1998 kam auch Papst Johannes Paul II. zu Besuch nach Wien. Für viel Aufregung sorgte die Art und Weise, in der Schönborn 1999 seinen Generalvikar Helmut Schüller „wegen tiefgreifender Meinungsverschiedenheiten“des Amtes enthob: Das Entlassungsschreiben war Schüller nächtens an seine Wohnungstür gelegt worden.
Ein großes Anliegen war und ist dem vielfach ausgezeichneten Schönborn der interreligiöse Dialog zwischen Christentum, Judentum und Islam. Einer der Höhepunkte seines Wirkens war zweifellos der Besuch von Papst Benedikt XVI. 2007 in Wien, Heiligenkreuz und Mariazell. 2010 setzte Schönborn zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche eine Opferschutzkommission ein.