Mehr Angebot für Generation 60+
Mit Doro kommt Weltmarktführer für Seniorenhandys nach Österreich.
WIEN. Die Lebenserwartung steigt laufend, der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung nimmt zu. War im Jahr 2015 knapp ein Fünftel (18,9 Prozent) der EU-Bürger über 65 Jahre alt, dürften es 2040 bereits 27,1 Prozent sein, also ein gutes Viertel. Im Jahr 2080 soll die Lebenserwartung in Österreich um zehn Jahre über jener von 2018 liegen, erwarten Experten.
Damit steigt auch der Bedarf an Produkten, die auf Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe 60 plus oder darüber eingehen. Ein Beispiel sind sogenannte Seniorenhandys, die sich etwa durch große Tasten, gut lesbare Anzeige und einfache Bedienung auszeichnen. Heimischer Marktführer in diesem Segment ist das Linzer Unternehmen Emporia mit 56 Prozent Marktanteil.
Jetzt kommt mit dem schwedischen Telekomunternehmen Doro ein Herausforderer. In Österreich bisher kaum bekannt, sind die Schweden international ein großer Name. Mit jährlich verkauften drei Millionen Handys in 40 Ländern weltweit versteht sich das 1974 gegründete börsenotierte Unternehmen als Weltmarktführer. Doro hat sich für Österreich ehrgeizige Ziele gesteckt. 30 Prozent Marktanteil will man bis Ende 2021 erreichen, stellt Michael Rabenstein in Aussicht. Er leitet die Expansion von Doro in die deutschsprachigen Länder. Es gehe darum, Senioren ein besseres Leben zu ermöglichen, sagt er. Ein Beitrag dazu ist eine Benachrichtigungsfunktion („Response by Doro“) an vorher ausgewählte Personen durch Druck einer Notruftaste auf der Rückseite des Handys. Auf Wunsch können Angehörige auf das Telefon zugreifen, etwa um den Akkustand abzulesen oder den Klingelton lauter zu stellen. Zudem hat man eine Smartwatch für Demenzkranke im Angebot. Zunächst startet Doro mit sechs Handymodellen, darunter zwei Smartphones, mit Preisen zwischen 49 und 349 Euro. Die Geräte sind im Fachhandel erhältlich. Mit einigen Händlern laufen noch Gespräche, ebenso mit Handybetreibern über Kombiangebote. Zu dem Gerät bekommen Kunden auch 30 Minuten Beratung und praktische Hilfestellung durch die junge Firma Helferline.
Österreich-Marktführer Emporia sieht die Ankunft des Herausforderers entspannt. „Sie gehen in einen schrumpfenden Markt, aber wir werden die Stellung halten“, sagt Emporia-Chefin Eveline Pupeter. Tastentelefone werde es immer geben und es sei nicht leicht, in einem etablierten Markt Fuß zu fassen. Rabenstein sei „ein guter Mann“, er war früher bei Emporia beschäftigt. Noch hätten rund eine Million Österreicher über 60 kein Smartphone. Diese gelte es am digitalen Leben zu beteiligen.