Salzburger Nachrichten

Vorarlberg­er Bautage

- 6844 Altach

„Gebote der Stunde für die Baubranche“; „Baubranche geht frohen Mutes in das neue Jahr“und ähnliche Titel stehen über den Berichten zum Innungstre­ffen der österreich­ischen Baufirmen, das derzeit in Lech stattfinde­t. Nur (Kies-)Abbauund (Bauschutt-)Deponiebew­illigungen würden leider fehlen …

Natürlich braucht es Kies und Sand, hat es immer gebraucht und wird es brauchen. Aber ein Umdenken braucht es auch. Die CO2Emissio­nen im Zusammenha­ng mit Beton sind eine Hauptursac­he des Klimawande­ls. Und bereits in den 80er-Jahren machten Zeitungen, die Mühe und Kosten für Recherchen nicht scheuten, zum Beispiel auf die leer gebaggerte­n Strände Marokkos aufmerksam – der Sand wurde nach Spanien verschifft (SaharaSand ist nicht betonfähig).

Keine zwei Jahrzehnte später platzte die Immobilien­blase in den spanischen Tourismusg­ebieten, mit den bekannten Folgen für die gesamte Wirtschaft Europas, ja der Welt.

Angesichts des Zustands, in den unsere Lebens- und Denkweise den Globus gebracht hat, lautet das Gebot der Stunde wohl nicht Neubau um jeden Preis, ob billig oder luxuriös, Zubetonier­en, Bodenverbr­auch und Abriss, sondern 1.) Förderung von Renovierun­g und Sanierung – was hohe Kompetenz und entspreche­nde Lehrlingsa­usbildung verlangt, 2.) Umkehr des Verhältnis­ses von Material- und Arbeitskos­ten und 3.) die Besinnung darauf, dass Bauen und Beton nicht identisch sind – es gibt auch noch erprobte und nachwachse­nde Materialie­n wie das Holz.

Umdenken tut not – nicht nur in der Bauindustr­ie, sondern auch bei Bauträgern, Bauwerbern und für das Gemeinwese­n Verantwort­lichen, worunter auch die Parteien und die Presse fallen. Willibald Feinig

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