20-Jährigen niedergestochen: „Wollte ihn nur leicht verletzen“
27. Februar 2019: Auf der Pernerinsel in Hallein wird zwischen dem Supermarktparkplatz und Salzachufer gegen 15 Uhr ein 20-Jähriger aus Somalia von einem Mann niedergestochen. Das Opfer erleidet eine schwere Verletzung der Lunge und wird mit einem Hubschrauber ins Unfallkrankenhaus nach Salzburg geflogen und notoperiert. Der Täter flüchtet. Zwei Tage später nimmt die Polizei einen gleichaltrigen Halleiner mit kosovarischen Wurzeln fest.
Der mittlerweile 21-Jährige musste sich am Dienstag vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten einen versuchten Mord vor. Hintergrund der Tat soll ein Streit um Drogen gewesen sein, der zunächst verbal und dann auch handgreiflich geführt worden sei. Schließlich habe der Angeklagte ein Klappmesser gegen den linken Brustkorbbereich des Opfers gestoßen. Dabei sei die linke Lunge derart verletzt worden, dass der linke Lungenflügel kollabiert und zusammengefallen sei. „Das ist lebensbedrohlich. Hätte das Opfer nicht sofort medizinische Hilfe erhalten, wäre es verstorben“, sagte Staatsanwalt Robert Holzleitner. Der Beschuldigte beteuerte, er habe den Mann nicht töten wollen. Er sei mit seinem Bruder auf der Pernerinsel unterwegs gewesen, als sie auf drei Somalier gestoßen seien, die sich dort bei einer Mauer aufgehalten hätten. Als er gefragt worden sei, ob er Marihuana verkaufe, habe sein späterer Kontrahent zu schreien und spucken angefangen. Als er zu ihm hingegangen sei, habe er ihm mit der rechten Hand ins Gesicht schlagen wollen. „Ich bin ausgewichen und habe ihm ein oder zwei Faustschläge ins Gesicht gegeben. Er ist nach hinten gefallen, da habe ich ihn mit der Hand gepackt und auf den Boden geworfen. Als er auf ist, hatte er ein Messer in der Hand.“
Der Somalier habe ihm auch einen Fußtritt gegen den Oberkörper versetzen wollen, erzählte der Angeklagte. „Ich habe den Fuß gepackt und ihn auf den Boden geworfen.“Das Messer sei dabei auf den Boden gefallen, der Somalier habe sich wieder aufrichten wollen. Da habe er das Messer genommen und den Somalier damit am linken Oberarm „eigentlich nur leicht verletzen wollen“, schilderte der 21-jährige Österreicher.
Sein Verteidiger Hansjörg Reiner erklärte, es gebe kein Motiv für eine Tötungsabsicht. Hätte der Angeklagte den Mann tatsächlich töten wollen, hätte er ein zweites Mal zugestochen. Der Beschuldigte werde sich der absichtlich schweren Körperverletzung verantworten und sei vom Vorwurf des versuchten Mordes freizusprechen, sagte der Anwalt. Der Angeklagte ist bereits vier Mal wegen Vermögens- und Suchtgiftdelikten vor Gericht gestanden.
Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.