Ortschef will keine Bauland-Spekulanten
Weil die Preise explodieren: Die kleine Gemeinde Schleedorf weist Baugrund nur mehr für Einheimische aus. Der Quadratmeter soll 130 Euro kosten.
In der Bauland-Frage schlägt die Flachgauer Gemeinde Schleedorf einen strengen Kurs ein. Gewidmet werde in Zukunft nur mehr zum Zweck der Baulandsicherung für Einheimische und als Eigenbedarf für Kinder, bestätigt Bgm. Hermann Scheipl (ÖVP). Damit soll es vor allem jungen Schleedorfer Familien ermöglicht werden, Baulandgrundstücke zu erschwinglichen Preisen zu erwerben.
„Die Preise explodieren, auch bei uns geht es schon in Richtung 300 Euro für den Quadratmeter“, sagt der Ortschef. In seinem Bürgermeisterbrief schrieb er, die Gemeinde wolle verhindern, „dass stillgelegte Landwirtschaften scheibchenweise an Spekulanten veräußert werden“. So mancher Immobilienhändler versuche auch schon Grünland anzukaufen, um es zu „filetieren“und umwidmen zu lassen. Schleedorf setzt, wie viele andere
Orte, auf Baulandsicherungsmodelle. Es gebe derzeit einige Verhandlungen, aber noch kein fixes Projekt. Nach den Vorgaben der Landesraumordnung sollen grundsätzlich bevorzugt Grundstücke in der Nähe des Dorfs bebaut werden, um eine weitere Zersiedelung zu vermeiden. Den Grundstückspreis legt die Gemeindevertretung jährlich fest.
Aktuell beträgt er 130 Euro (inklusive Aufschließung). Am Donnerstagabend werden in einer Bürgerversammlung die Vergabekriterien präsentiert: zum Beispiel mindestens 15 Jahre Hauptwohnsitz in Schleedorf, Baubeginn innerhalb von drei Jahren, kein freier Verkauf in den ersten 15 Jahren. Das Ortsparlament hat die Kriterien beschlossen. Die Gemeinde habe prüfen lassen, ob alles rechtlich in Ordnung sei, erklärt der Ortschef. Die Bedarfserhebung beginnt. Die Zahl der Interessenten wird fürs Erste auf 20 bis 30 geschätzt.
Die Zeit für ein Baulandsicherungsprojekt drängt offenbar. Scheipl weiß von ersten jungen Schleedorferinnen und Schleedorfern, die dabei sind, ins benachbarte Oberösterreich abzuwandern, wo die Grundpreise in den meisten Gemeinden – noch – nicht gar so hoch sind.
„Für uns ist es wichtig, dass die jungen Leute im Ort bleiben. Wir haben ein sehr gut funktionierendes Vereinswesen“, sagt der Bürgermeister. Wenn die Menschen wegzögen, würden die Vereinsstrukturen zusammenbrechen. Schleedorf hat 1080 Einwohner. Nun werden einige Dutzend hinzukommen, weil ein Bauträger 22 neue Wohnungen in der ehemaligen Käsewelt verkauft. Scheipl: „Wir wollen kein zu rasches Wachstum.“Schleedorf möchte ein Dorf bleiben und Zugezogene gut integrieren.