Bekanntestes Grundstück der Stadt gehört Paradeunternehmer
ST. JOHANN. Jakob Persterer ist einer der erfolgreichsten Geschäftsmänner des Pongaus. Die von ihm gegründete Firma Südmetall mit Sitz im bayerischen Ainring beschäftigt Hunderte Mitarbeiter und zählt zu den europäischen Marktführern bei Türgriffen und Beschlägen.
Sein Vermögen veranlagt Persterer mit Vorliebe in Immobilien, auch in seiner Heimatstadt St. Johann. In seinem Besitz ist unter anderem ein 1300 m2 großes, derzeit unbebautes Grundstück mitten im Zentrum, unweit der Post.
Es handelt sich um jenes Areal, auf dem ein neuer Stadtplatz entstehen könnte. Das wünschen sich jedenfalls die Bürger, wie eine große Befragung gezeigt hat. St. Johann hat keinen gewachsenen Mittelpunkt.
Gesprochen wird über eine große Neugestaltung seit über zehn Jahren, passiert ist seither wenig. Als Grund für den Stillstand wurde immer wieder auch Persterer ausgemacht. Das stört den Unternehmer massiv. Er werde sogar im Ort angesprochen. „Dabei bin ich sicher kein Verhinderer, ich habe in dieser Sache immer etwas getan und 300 Stunden Arbeit reingesteckt.“
In einer Mappe hat der Unternehmer sämtliche Unterlagen aus den vergangenen Jahren aufbewahrt. Es gab Versuche eines gemeinsamen Projekts mit der Gemeinde und der Post AG, die ebenfalls Grundbesitzer auf dem Areal ist. Es gab ein privates Projekt für ein modernes Geschäftsund Wohnhaus mit Tiefgarage, das fertig geplant war. „Ich hatte auch schon attraktive Interessenten für die Geschäftslokale“, sagt Persterer. Sogar eine Variante mit einem Stadtplatz und einer verkehrsberuhigten Zone hat er entwickelt – auf eigene Kosten, wie er betont. Die Gemeinde habe daran aber wenig Interesse gezeigt.
Die Realisierung seines Wohnund Geschäftshauses sei an Auflagen seitens der Gemeinde gescheitert. Ein später angepeiltes Gemeinschaftsprojekt sei aufgrund mangelnden Engagements der Gemeinde stecken geblieben. „Ich wurde ständig vertröstet“, sagt Persterer.
Besonders ärgerte ihn eine öffentliche Bekanntmachung eines Projekts in der Gemeindezeitung im Februar 2019: Die darin präsentierte Bebauung beanspruchte auch das Grundstück des Unternehmers. „Obwohl mit mir niemand darüber gesprochen hatte.“
Die Gemeinde scheint mittlerweile eine Planung ohne den Persterer-Grund voranzutreiben. Details würden derzeit nicht bekannt gegeben, betont Bgm. Günther Mitterer (ÖVP). In der Stadt wachsen die Zweifel, dass noch ein großer Wurf gelingt.
Dass er den Grund nicht verkaufen wolle, lasse er sich nicht vorwerfen, so Persterer. „Das habe ich immer klar gesagt.“Er hoffe, dass er mit der Gemeinde zusammen zumindest eine Tiefgarage bauen kann. Dann wolle er den Plan eines Wohn- und Geschäftshauses wieder aufnehmen. Vorerst überlege er, eine Parkfläche einzurichten. „Vielleicht verlange ich ein bisschen weniger, als es auf den Gemeindeparkplätzen der Fall ist.“
„Ich bin nicht der Verhinderer eines Stadtplatzes.“