In der Wüste wachsen Salzburgs Träume vom Triple
Von beinharten Fußballeinheiten bis zum Kamelreiten ist im Trainingslager von Red Bull Salzburg alles mit dabei. Jesse Marsch folgt dabei stets einem konkreten Ziel.
Noch bis Sonntag weilt Fußballmeister Red Bull Salzburg im Wüstenstaat Katar. Im Trainingscamp heißt es zehn Tage lang, sich für die Frühjahrssaison zu quälen und zu stählen. Neben 13 Trainingseinheiten und zwei Testspielen – das erste gegen den katarischen Erstligisten AlArabi wurde nach starker Leistung mit 6:0 gewonnen – haben die Bullen auch darauf geachtet, dass der Spaß nicht zu kurz kommt. Bei einer Wüstensafari standen Kamelreiten, Dünenspringen und eine Ausfahrt im Geländewagen auf dem Programm. „Teambuilding“nennt der US-Amerikaner das. Jesse Marsch, der Cheftrainer der Salzburger, verlangt seinen Spielern auf den Trainingsplätzen der noblen Aspire Academy viel ab, aber er gibt auch viel zurück. Lobeshymnen wie diese beispielsweise: „Die Jungs waren hier vom ersten Tag an scharf. Die ganze Mannschaft hat wirklich gut gearbeitet und ein sehr gutes Testspiel absolviert.“
Dass mit Erling Haaland (zu Dortmund) und Takumi Minamino (zum FC Liverpool) die beiden auffälligsten Spieler der Herbstsaison den Verein verlassen haben, sieht Marsch nicht als Nachteil, sondern als Chance für die Neuen. „Wir haben mit Mërgim Berisha und Karim Adeyemi sowie den Jungs von Liefering, Peter Pokorný und Nicolas Seiwald, neue Gesichter im Team. Sie können im Frühjahr eine Rolle spielen, denn sie haben bisher eine tolle Mentalität gezeigt“, betont der Trainer. Und schon singt Marsch die nächste Lobeshymne auf sein Team: „Wir haben einen tiefen Kader und so viele gute Spieler, die hier eine super Entwicklung gemacht haben.“Dazu dürfte auch noch der umworbene Flügelstürmer Noah Okafor (19) vom FC Basel kommen. Aktuell feilscht Sportdirektor Christoph Freund um die Ablösesumme, die jedenfalls mehr als zehn Millionen Euro beträgt.
Red Bull Salzburg soll nicht nur körperlich gestärkt, sondern auch voller Selbstvertrauen aus dem Trainingslager retourkommen. Der Bullen-Coach verfolgt im Frühjahr 2020 entsprechend große Pläne. Neben dem fast schon obligatorischen Meistertitel in der Bundesliga und dem ÖFB-Cup-Sieg wächst in der Wüste auch Salzburgs Traum vom Europa-League-Gewinn. „Ja, das muss zum jetzigen Zeitpunkt unser Ziel sein. Das ist bestimmt nicht einfach und es gibt viele andere gute Mannschaften in diesem Bewerb, aber auch unser Fußball ist top, unsere Jungs sind top“, sagt Marsch, der im Trainingslager in Katar mehr Mentalcoach als Fußballlehrer zu sein scheint. Nichtsdestotrotz betont der 46-Jährige: „Es braucht gar nicht so viel Überzeugungsarbeit von mir. Die Spieler haben selbst das Gefühl, dass sie die Europa League gewinnen können.“