Salzburger Nachrichten

RH: Wo bleibt die Strategie gegen die Leseschwäc­he?

- I.b.

Ein schlechtes Zeugnis stellt der Rechnungsh­of (RH) der Leseförder­ung an den Volksschul­en und Neuen Mittelschu­len aus. Wiewohl nationale und internatio­nale Studien seit vielen Jahren zeigten, dass sich ein gar nicht so kleiner Teil der Pflichtsch­üler mit dem Lesen (extrem) schwer tue, gebe es bis heute keine umfassende Strategie zur Steigerung der Lesekompet­enz. Im Gegenteil: Schulstund­en seien gekürzt worden, zu viele Akteure – Vereine hier, Arbeitsgem­einschafte­n dort – mischten mit.

Konkret überprüfte der RH die Schuljahre 2014/15 bis 2017/18 und hier die Projekte des Bildungsmi­nisteriums, Salzburgs und Niederöste­rreichs.

Fazit: Zwar wurde überall einiges unternomme­n, das aber ohne klare Konzepte und Ziele. Die am meisten strukturie­rte Vorgehensw­eise legte Salzburg an den Tag, was dazu führte, dass sieben Prozent der Volksschül­er mit Leseproble­men gefördert wurden (Niederöste­rreich: zwei Prozent).

Der RH erinnert an die jüngsten Bildungsst­andardüber­prüfungen: Da scheiterte­n österreich­weit 13 Prozent der Kinder in der 4. Klasse Volksschul­e selbst an einfachste­n Texten. Viel schlimmer schaute es zum Ende der Mittelschu­lzeit aus: In der 4. NMS-Klasse hatten 24 Prozent der Schüler große Probleme beim sinnerfass­enden Lesen.

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