Coronavirus? Hauptsache, sie zahlen dafür
Die Vergabe an Sportgroßveranstaltungen wirft aktuell wieder Fragen auf.
Den Verantwortlichen des internationalen Sports fallen aktuell ihre Entscheidungen auf den Kopf. Seit Jahren wird kritisiert, dass die Vergaben von Großveranstaltungen an fragwürdige Bewerber nur oberflächlich hinterfragt werden – der negative Bumerang ist jetzt mit großer Vehemenz zurückgekehrt. Das Coronavirus zeigt auf, wie sensibel diese Vergaben sein können. Wenn die Rahmenbedingungen in jenen Ländern, die es mit demokratischen Richtlinien nicht so ernst nehmen, seltsam interpretiert werden. Hauptsache, die Scheinkonzepte lassen die Verantwortlichen von IOC, FIFA, FIS und Co. hoffnungsvoll in die Knie gehen. Geifernd freuen sie sich schon auf die Gelder, die letztendlich den Ausschlag geben.
Das Coronavirus in China hat den Sport gehörig durcheinandergewirbelt: Der Ski-Weltcup nahe Peking wurde abgesagt, die Hallen-WM der Leichtathleten in Nanjing auf nächstes Jahr verschoben, Chinas Fußballerinnen sitzen in
Australien in Quarantäne und sogar Tokios Gouverneurin Yuriko Koike sorgt sich sechs Monate vor den Olympischen Spielen in Tokio – das grassierende Virus hat immer größere Auswirkungen auf internationale Veranstaltungen. Noch ist es nicht bewiesen, aber die Behörden in China sollen gerade am Anfang des Virus viel vertuscht haben. Eine Maßnahme, die in „zivilisierten“Ländern nicht möglich ist. Nicht möglich sein darf. Von den verletzten Menschenrechten ganz zu schweigen. Wie in Katar. 2022 findet dort die Fußball-WM statt. Mit vielen Millionen der Scheichs und wenig Toleranz. FIS-Präsident Gian Franco Kasper hat im Vorfeld der Ski-WM 2019 in Åre gesagt: „Es geht um den Sport. Wo er stattfindet, ist in gewisser Weise sekundär. Vom Geschäftlichen her sage ich: Ich will nur noch in Diktaturen gehen.“Solang diese Denkweise der Mächtigen im Sport weiter vorherrscht, wird das Unberechenbare wie das Coronavirus geplante Termine gehörig gefährden.