Unfalllenker ist im Kloster in Hausarrest
Das Kloster Neustift bei Brixen nahm den 27-Jährigen auf. Er wird ständig von Polizisten bewacht und psychiatrisch betreut.
Der Unfallfahrer von Südtirol, der sieben Deutsche getötet hat, kommt vom Gefängnis in Hausarrest in ein Kloster. Der 27-Jährige sei nach Einwilligung des Untersuchungsrichters in das Kloster Neustift bei Brixen gebracht worden, sagte Stiftsverwalter Fabian Schenk am Freitag der Deutschen PresseAgentur. Dort sei er mit Polizeischutz untergebracht. „Die Klostergemeinschaft hat den Zufluchtsuchenden im christlichen Geist der Nächstenliebe aufgenommen und wird ihm Schutz, Gebet und Menschlichkeit bieten“, erklärte der Prälat Eduard Fischnaller.
Italienische Medien berichteten, der Beschuldigte dürfe an der Messe teilnehmen und Besuche empfangen. Er werde anschließend psychiatrisch betreut. Er werde ständig von Polizisten bewacht.
Wie berichtet, war der Mann – er hatte 1,97 Promille Alkohol im Blut – am 5. Jänner gegen 1.15 Uhr in dem Ort Luttach in eine Gruppe deutscher Skiurlauber gerast. Nach einem Discobesuch war die Gruppe mit Mitgliedern im Alter von 20 bis 25 Jahren mit einem Bus wieder zur Unterkunft gefahren. Die jungen Leute waren gerade ausgestiegen und hätten noch 100 Meter zurückzulegen gehabt. Für sechs Menschen
kam jede Hilfe zu spät, sie waren auf der Stelle tot, eine Frau starb später im Krankenhaus.
Der Alkolenker bedauerte laut seinem Anwalt den Unfall zutiefst. Sein Mandant sei voller Reue. Der 27-Jährige sei sich dessen nicht bewusst gewesen, dass er derart stark betrunken gewesen sei. Der Richter hatte zunächst Gefängnis angeordnet, in Bozen war der Mann bisher in U-Haft. Dem 27-Jährigen wird mehrfache Tötung im Straßenverkehr vorgeworfen. Ihm drohen bis zu 18 Jahre Haft. Sein psychischer Zustand soll sehr labil sein, bei einem Verhör soll er mehrfach zusammengebrochen sein.
Sein Anwalt Alessandro Tonon bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass der 27Jährige nun in Hausarrest sei. Er wolle aus Rücksicht auf alle Beteiligten aber keine weiteren Details bekannt geben. Das Portal tageszeitung.it berichtete, dass die Anwälte beantragt hätten, dass der Fahrer den Hausarrest in der Wohnung seiner Mutter verbringen solle. Dies habe der Richter in Bozen aber abgelehnt.
Das Kloster Neustift wird auch als Touristenort, Schülerheim und Bildungshaus benutzt, das nach eigenen Angaben jährlich knapp 1000 Seminare, Lehrgänge und Kongresse zu verschiedenen Themen organisiert.