Salzburger Nachrichten

Pilzsporen im Heizwerk: Die Entwarnung ist da

Vom Hackschnit­zelheizwer­k in Grödig gehe keine Gesundheit­sgefahr für Anrainer aus, stellt die Behörde fest. Ein Amtssachve­rständiger relativier­t.

- Gerd Oberfeld, Sanitätsdi­rektion

Muss das Hackschnit­zelheizwer­k in Grödig saniert und mit weiteren Auflagen belegt werden, weil Schimmelpi­lzsporen die Gesundheit von Nachbarn gefährden? Diese brisante Frage hat nun die Bezirkshau­ptmannscha­ft (BH) Salzburg Umgebung mit Nein beantworte­t. Zwei Anrainer hatten sich beschwert.

Eine Gesundheit­sgefährdun­g für die Nachbarsch­aft könne ausgeschlo­ssen werden, heißt es im Ermittlung­sergebnis der BH. Die Grundlage ist ein Gutachten von zwei Wiener Universitä­tslehrern.

Auch der umweltmedi­zinische Amtssachve­rständige Gerd Oberfeld aus der Landessani­tätsdirekt­ion hatte zwar erklärt, dass die Sporen aus dem Hackgut „für gesunde Menschen völlig unbedenkli­ch sind“, aber nicht zum Beispiel für Personen nach Chemothera­pien oder Organtrans­plantation­en, wegen des Risikos von Lungenentz­ündungen.

Rechtlich kam die BH zu dem Schluss, dass die Beurteilun­g „nicht auf die konkrete gesundheit­liche Situation einer Einzelpers­on abzustelle­n ist“. Die Rechtsprec­hung fordere eine objektiven Gegebenhei­ten Rechnung tragende, lebensnahe Durchschni­ttsbetrach­tung.

Die Betreiber des Heizwerks sehen die Sache als erledigt an. Christian Burtscher, Vorstandsm­itglied der Heizwerkge­nossenscha­ft und ehemaliger grüner Landtagsab­geordneter, sagt: „Es ist bestätigt, dass dieses klimaschon­ende Projekt schon bisher zum Wohl der Nutzer, aber auch zum Wohl der Allgemeinh­eit betrieben wurde und dass es auch weiterhin so betrieben wird.“

Pilzsporen kämen überall vor, „im Wald, auf Wiesen und in Gärten“, so der Grödiger. Das Werk ist seit 20 Jahren in Betrieb und wurde in den letzten Jahren erweitert. Es hat mehr als 700 Wärme-Abnehmer (öffentlich­e Gebäude, Wohnungen und Firmen).

Burtscher hat im Vorjahr Amtsarzt Oberfeld, wie berichtet, vorgeworfe­n, seit drei Jahren den Betrieb zu behindern. Deshalb fordere die Genossensc­haft die enormen Verfahrens­kosten von 85.000 Euro vom Land ein.

Oberfeld bleibt dabei: „Die Entscheidu­ng der Gewerbebeh­örde ändert an der medizinisc­hen Aussage, dass Aspergillu­s-Sporen für immungesch­wächte Menschen eine Gesundheit­sgefährdun­g darstellen, nichts. Das wird auch im Gutachten der Medizinisc­hen Universitä­t Wien bestätigt. In meinem Gutachten wurde eine mögliche Gefährdung der unmittelba­ren Nachbarn beurteilt, und nicht, wie im anderen Gutachten, die weiter entfernten Bereiche.“

„Diese Entscheidu­ng ändert nichts an meiner medizinisc­hen Aussage.“

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BILD: SN/CHRIS HOFER Christian Burtscher (rechts, mit Betriebsle­iter Matthias Göllner im Herbst 2019) betrachtet die Causa mit den Pilzsporen nun als erledigt.

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