Salzburger Nachrichten

Erneut „mit Füßen getreten“

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Europaweit wurden bereits über 75.000 „Stolperste­ine“, ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, meist im Boden als kleine Gedenktafe­ln verlegt und sollen an das grausame Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalso­zialismus getötet wurden.

Millionen Menschen wurden am Boden „getreten – getötet – zerstört – verbrannt oder verscharrt“. Die „Stolperste­ine“Idee finde ich ja gut, wird doch die Erinnerung an menschlich­e Schicksale wachgehalt­en. Nur frage ich mich, wieso werden die meisten Stolperste­ine im Boden versenkt? Wäre es nicht sinnvoller, „Wände der Trauer“oder „Wände der Hoffnung“oder sonstiger Bezeichnun­g – damit so etwas Grausames nie wieder passiert – aus Stein oder Beton aufzustell­en und mit diesen Namensgede­nktafeln zu versehen? Handelt es sich doch bei den Stolperste­inen um das größte dezentrale Mahnmal der Welt, sie sind sogar auf europäisch­er Ebene geschützt.

Hunderttau­sende Menschen, wenn nicht mehr, laufen heute über diese Stolperste­ine drüber, und nach einer gewissen Zeit wird man vermutlich vieles nicht mehr lesen können durch Abnützung, Schneeräum­ung und wetterbedi­ngte Einflüsse.

Diese Millionen Toten haben sich einen besseren Platz verdient. Jetzt nach Jahrzehnte­n des Friedens werden „sie“abermals „mit Füßen getreten“. Helmut Wallmann, 5431 Kuchl

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