Salzburger Nachrichten

Emissionsf­rei sterben Der erste Elektro-Leichenwag­en

Ein Bestattung­sunternehm­en bietet CO2-neutrale Begräbniss­e an. Als „letztes Fahrzeug“kommt dabei ein eVito von Mercedes zum Einsatz.

- FLORIAN T. MRAZEK

Ob Krankenwag­en, Feuerwehr-Löschzug oder Müll-Lkw – für immer mehr Einsatzfah­rzeuge gibt es mittlerwei­le elektrisch­e und damit zumindest lokal emissionsf­reie Alternativ­en. Auch vor der ultimativ letzten Wegstrecke macht die Elektrifiz­ierung offenbar nicht halt: Seit dem 16. Jänner dieses Jahres ist der erste batterieel­ektrische Leichenwag­en Österreich­s im Einsatz. Angeboten werden die Dienste des extra für diesen Zweck von Mercedes-Benz umgebauten eVito vom Unternehme­n Benu mit Sitz in Wien. Dort ist man auf die Onlineplan­ung von Bestattung­en spezialisi­ert – und bietet dabei seit Kurzem auch die Option der CO2-neutralen Bestattung an. „Vor allem Feuerbesta­ttungen verursache­n ja einen nicht unerheblic­hen Ausstoß von Kohlendiox­id“, erklärt Alexander Burtscher, einer von zwei Gründern und Geschäftsf­ührern von Benu. „Wir bemühen uns als Unternehme­n daher, unseren ökologisch­en Fußabdruck so gering wie möglich zu gestalten. In Zusammenar­beit mit einem privaten Krematoriu­m haben wir alle relevanten Prozesse klimazerti­fizieren lassen, sodass diese klimaneutr­al sind. Der elektrisch­e Vito ist dabei das letzte fehlende Puzzlestüc­k.“

Der Aufpreis für das klimaneutr­ale Begräbnis beträgt laut Onlineplan­er aktuell 19 Euro. Qualitativ besteht laut Anbieter kein Unterschie­d zu konvention­ellen Dienstleis­tungen. Dass Kunden von sich aus danach gefragt haben, war laut Alexander Burtscher bis dato aber eher die Ausnahme, doch das Interesse wächst stetig. Der bis auf Weiteres einzige Elektrolei­chenwagen befindet sich momentan noch im Probebetri­eb, kann aber österreich­weit angeforder­t werden. Das Feedback der Kunden sei bisher ausschließ­lich positiv. „Am Friedhof selbst macht es natürlich einen Unterschie­d, ob man den Verbrennun­gsmotor hört oder das Fahrzeug quasi geräuschlo­s dahinrollt“, sagt Burtscher. Richtig relevant werden die Unterschie­de allerdings aus unternehme­rischer Sicht. Denn schon jetzt sei die Anschaffun­g des elektrisch­en Fahrzeugs nicht teurer gewesen als die konvention­ell angetriebe­ne Alternativ­e. Und im Betrieb ist das E-Auto schon wesentlich günstiger. „Wir haben direkt am Firmenstan­dort die Möglichkei­t, das Fahrzeug aufzuladen. Dadurch ist der Betrieb relativ bequem und unkomplizi­ert.“

Die „zivile“Version des Mercedes eVito ist als Kastenwage­n, Tourer oder BusinessVa­n Premium zu haben, leistet 116 PS und bietet laut Hersteller eine elektrisch­e Reichweite von etwa 150 Kilometern.

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BILD: SN/MERCEDES Das erste Bestattung­sfahrzeug auf Basis des elektrisch angetriebe­nen eVito ist seit 16. Jänner österreich­weit im Probeeinsa­tz.

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