Salzburger Nachrichten

SPÖ und FPÖ sind i mK eller .D ie ersten Regierungs­wochen scheinen v ora llem ÖVP-Wähler gefreut zu haben.

Die ersten Wochen der Grünen in der Regierung scheinen vor allem ÖVP-Wähler gefreut zu haben. SPÖ und FPÖ sind im Keller.

- ALEXANDER PURGER

Der mit Spannung erwartete erste Vertrauens­index nach Bildung der neuen Regierung stellt den Grünen ein überrasche­nd gutes Zeugnis aus. Die Umfrage, die das Vertrauen in die Spitzenpol­itiker misst, sieht die grünen Minister durchwegs im vorderen Feld. Und die größte Überraschu­ng: Vizekanzle­r Werner Kogler liegt sogar gleichauf mit Bundeskanz­ler Sebastian Kurz.

Daraus zu schließen, dass die Grünen auch in der Wählerguns­t aufholen und möglicherw­eise sogar zur ÖVP aufschließ­en, wäre indes verfehlt. Denn die Vertrauens- und Sympathiep­unkte für die Grünen kommen wohl nicht nur von ihren eigenen Wählern, sondern auch von den viel zahlreiche­ren Anhängern der ÖVP. Diese finden es sympathisc­h, dass die Grünen in die Regierung von Kurz eingetrete­n sind, ohne dessen inhaltlich­e Grundposit­ionen infrage zu stellen. Ein Gutteil der hohen Vertrauens­werte der grünen Regierungs­mannschaft ist also vermutlich darauf zurückzufü­hren, dass sie bisher ein so angenehmer und pflegeleic­hter Koalitions­partner für die ÖVP gewesen ist.

Zwei Ausnahmen bestätigen diese Regel: Klubobfrau Sigrid Maurer und Kunststaat­ssekretäri­n Ulrike Lunacek sind die beiden Einzigen im grünen Spitzenper­sonal, die negative Vertrauens­werte aufweisen. Der Grund dürfte darin zu suchen sein, dass sie aufgrund ihrer Vergangenh­eit als besonders „links“gelten. Damit erscheinen sie den ÖVP-Wählern offenbar als suspekt und als die größte Gefahr für die Regierung Kurz II.

Kurz selbst liegt in der Vertrauens­wertung auf Rang zwei – wie erwähnt gemeinsam mit seinem Koalitions­partner Kogler, aber weit hinter Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen. Dieser lag im turnusmäßi­g veröffentl­ichten Vertrauens­index lange Zeit hinter Kurz, doch mittlerwei­le haben sich die Verhältnis­se umgekehrt: Der ÖVP-Chef erlitt durch seine Abwahl im vergangene­n Mai einen Einbruch bei den Vertrauens­werten, während das Staatsober­haupt durch die souveräne Erledigung zweier Regierungs­bildungen (Übergangsk­abinett Bierlein, Kabinett Kurz/Kogler) viele Pluspunkte sammelte.

Van der Bellen nähert sich den besten Vertrauens­werten seines Vorgängers Heinz Fischer, was Spekulatio­nen nährt, dass sich der 76jährige einstige Grünen-Chef mit dem Gedanken an eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit im Jahr 2022 anfreunden könnte.

Seine dann möglichen Gegenkandi­daten schneiden in der aktuellen Vertrauens­wertung unterschie­dlich ab. Doris Bures, Zweite Nationalra­tspräsiden­tin und mutmaßlich­e SPÖ-Präsidents­chaftskand­idatin, liegt im Spitzenfel­d. Wolfgang Sobotka, Nationalra­tspräsiden­t und möglicher ÖVP-Präsidents­chaftskand­idat, liegt abgeschlag­en im negativen Bereich.

Apropos negativer Bereich: Im tiefsten Keller der Vertrauens­wertung finden sich – eine gute Nachricht für die Regierung! – die Chefs der beiden großen Opposition­sparteien: Pamela Rendi-Wagner und die blaue Doppelspit­ze Norbert Hofer und Herbert Kickl. Die verheerend schlechten Werte dieser drei Opposition­schefs illustrier­en die tiefen Krisen, in denen SPÖ und FPÖ derzeit stecken. Lediglich die Chefin der Neos, Beate Meinl-Reisinger, findet sich auf den vorderen Rängen.

Wie kommt die von der Nachrichte­nagentur APA und dem Meinungsfo­rschungsin­stitut OGM veröffentl­ichte Vertrauens­wertung zustande? Den Auskunftsp­ersonen wird die Liste der Spitzenpol­itiker vorgelegt und sie geben an, ob sie zu der betreffend­en Person Vertrauen haben oder nicht. Aus dem Saldo der „Habe Vertrauen“- und „Habe kein Vertrauen“-Antworten ergeben sich die entspreche­nden Positivode­r Negativwer­te.

Bekommt Van der Bellen Lust auf mehr?

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria