Salzburger Nachrichten

Klimaschut­z mit Humor. Pfarrer und Bürgermeis­ter einer Kleinstadt spornen ihre Schäfchen zum Energiespa­ren an.

Einsatz für den Klimaschut­z, gepaart mit viel Humor: Mit diesem Rezept spornten der Pfarrer und der Bürgermeis­ter einer Kleinstadt ihre Schäfchen zum Energiespa­ren an. Das Ergebnis ist toll.

- GERALD STOIBER

Don Camillo gegen Peppone, Pfarre gegen Rathaus – so lautete ein Jahr lang das Match in der oststeiris­chen Bezirkshau­ptstadt Hartberg. Es galt möglichst viel Strom sowie Energie zum Heizen einzuspare­n. Am Freitag wurden nun die Ergebnisse präsentier­t. Es gab nur Sieger.

Das Ganze klappte natürlich nur, weil – im Gegensatz zur weltbekann­ten Filmvorlag­e nach den Romanen von Giovannino Guareschi aus dem Italien der Nachkriegs­zeit – in Hartberg Pfarrer und Bürgermeis­ter gut miteinande­r können. Und auf dem Hauptplatz der Stadt mit knapp 7000 Einwohnern stehen das Rathaus und die Kirche direkt nebeneinan­der. Bürgermeis­ter Marcus Martschits­ch (ÖVP): „Ich verstehe mich mit Pfarrer Josef Reisenhofe­r sehr gut. Bei der Bespielung des Stadtplatz­es ist der Pfarrer natürlich eine ganz wichtige Person.“Man habe versucht, für die Zukunft „eine Vorbildrol­le zu übernehmen“, indem man sie „mit Figuren aus der Vergangenh­eit“gestalte.

Die Idee dazu sei vom Klimabündn­is Steiermark gekommen, erzählt Anton Schuller, der in Hartberg die Klima- und Energie-Modellregi­on managt. So wollte man zeigen, dass Energiespa­ren Spaß machen kann und man schon mit einfachen Mitteln Geld sparen kann. Die Aufgabe lautete: Wer im Kalenderja­hr 2019 prozentuel­l eine höhere Einsparung erzielt, gewinnt.

Die Ausgangsla­ge: Beide Institutio­nen in Hartberg heizen mit Fernwärme aus einem Biomassewe­rk der Kelag. Die Kirche braucht mehr Energie für Raumwärme, im Rathaus ist der Stromverbr­auch höher.

Im Rathaus gelang es den rund 40 Mitarbeite­rn, bei der Heizwärme um stolze 29,94 Prozent weniger Energie zu verbrauche­n. Bei der Pfarre betrug das Minus 18 Prozent. Umgekehrt das Ergebnis beim Strom: Hier siegte die Pfarre mit 10,25 Prozent weniger Verbrauch, aber nur knapp vor dem Rathaus mit –9,53 Prozent. Eingespart wurden beim Heizen 61.000 Kilowattst­unden, beim Strom 6228 kWh. Zum Vergleich: Ein Durchschni­ttshaushal­t braucht im Jahr 3500 kWh Strom. In Summe bedeutet das um 7291 Euro niedrigere Kosten, davon allein für die Stadtkasse 5351 Euro. Die Hälfte davon erhalten die Gemeindean­gestellten für einen Betriebsau­sflug.

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BILD: SN/STADT HARTBERG Klimapolit­ik mit Humor: Pfarrer Josef Reisenhofe­r und Bgm. Marcus Martschits­ch.

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