Die „Monster“leben direkt unter uns
Es beginnt mit idyllischen Kinderszenen in Zeitlupe, doch rasch stellt sich massiv Bedrohlichkeit ein. Eine blutverschmierte Frau mit einem Messer in der Hand gibt Rätsel auf, neben ihr liegt ein Toter. Zur selben Zeit findet man die Frau des Kommissars Jan Pawlak (Rick Okon) mit einer Überdosis, seine fünfjährige Tochter Mia wurde gekidnappt. Eine Szenerie, wie gemacht für den „Tatort“-Hauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann), den durch den Tod seiner Frau und seiner Tochter traumatisierten, keinesfalls streichelweichen Cop mit der braunen Kapuzenjacke aus Dortmund. Und die Vergangenheit holt Faber auch gleich ein: Erzfeind Markus Graf (Florian Bartholomäi) ist in die Kindesentführung involviert. Graf dürfte Fabers Frau und Kind auf dem Gewissen haben und will seinen Rachefeldzug – der Gesetzeshüter hatte Grafs Vater wegen Kindesmissbrauchs hinter Gitter gebracht – jetzt fortsetzen. Es kommt zur knisternden Begegnung der beiden auf einem Hochhausdach. Die „Tatort“-Folge „Monster“taucht ein in die dunkle Welt eines Pädophilenrings. Dorthin, wo tagtäglich das Unfassbare passiert. „Die ,Monster‘ in diesem Film sind ganz normale Menschen von nebenan. Liebevolle Familienväter, engagierte Ärzte, mutige Anwälte“, sagt Jürgen Werner, der das Drehbuch verfasst hat. „Insgesamt ein harter Stoff“, erklärt auch Jörg Hartmann. Die Story, die an einem Tag spielt, ist packend inszeniert (Regie: Torsten C. Fischer), hat hohes Tempo und kommt ohne – in diesem Milieu mögliche – Voyeurismen aus. Am Ende spritzt wieder Blut, die Nebel der Vergangenheit lichten sich und Hartmann geht wie in Trance aus dem Bild. Die Beklemmung bleibt.