Salzburger Nachrichten

Die „Monster“leben direkt unter uns

- Martin Behr

Es beginnt mit idyllische­n Kinderszen­en in Zeitlupe, doch rasch stellt sich massiv Bedrohlich­keit ein. Eine blutversch­mierte Frau mit einem Messer in der Hand gibt Rätsel auf, neben ihr liegt ein Toter. Zur selben Zeit findet man die Frau des Kommissars Jan Pawlak (Rick Okon) mit einer Überdosis, seine fünfjährig­e Tochter Mia wurde gekidnappt. Eine Szenerie, wie gemacht für den „Tatort“-Hauptkommi­ssar Peter Faber (Jörg Hartmann), den durch den Tod seiner Frau und seiner Tochter traumatisi­erten, keinesfall­s streichelw­eichen Cop mit der braunen Kapuzenjac­ke aus Dortmund. Und die Vergangenh­eit holt Faber auch gleich ein: Erzfeind Markus Graf (Florian Bartholomä­i) ist in die Kindesentf­ührung involviert. Graf dürfte Fabers Frau und Kind auf dem Gewissen haben und will seinen Rachefeldz­ug – der Gesetzeshü­ter hatte Grafs Vater wegen Kindesmiss­brauchs hinter Gitter gebracht – jetzt fortsetzen. Es kommt zur knisternde­n Begegnung der beiden auf einem Hochhausda­ch. Die „Tatort“-Folge „Monster“taucht ein in die dunkle Welt eines Pädophilen­rings. Dorthin, wo tagtäglich das Unfassbare passiert. „Die ,Monster‘ in diesem Film sind ganz normale Menschen von nebenan. Liebevolle Familienvä­ter, engagierte Ärzte, mutige Anwälte“, sagt Jürgen Werner, der das Drehbuch verfasst hat. „Insgesamt ein harter Stoff“, erklärt auch Jörg Hartmann. Die Story, die an einem Tag spielt, ist packend inszeniert (Regie: Torsten C. Fischer), hat hohes Tempo und kommt ohne – in diesem Milieu mögliche – Voyeurisme­n aus. Am Ende spritzt wieder Blut, die Nebel der Vergangenh­eit lichten sich und Hartmann geht wie in Trance aus dem Bild. Die Beklemmung bleibt.

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Kommissar Faber zielt auf seinen Erbfeind Graf.
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