Salzburger Nachrichten

Kanzler droht EU mit einem Veto

Er lehnt auch Neustart der EU-Mission Sophia im Mittelmeer strikt ab.

- SN, APA, dpa

Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich gegen einen Neustart der EU-Marinemiss­ion Sophia im Mittelmeer ausgesproc­hen. „Im Grunde war Sophia immer vor allem eine Rettungsmi­ssion, die für Tausende illegale Migranten zum Ticket nach Europa wurde“, sagte Kurz der Zeitung „Welt am Sonntag“.

Die EU-Marinemiss­ion habe dazu geführt, dass mehr Menschen im Mittelmeer gestorben seien, „weil immer mehr Migranten durch die Aussicht auf Rettung angezogen wurden“, sagte Kurz. Bei der Kontrolle des UNOWaffene­mbargos gegenüber Libyen zwischen 2016 und 2019 sei die Mission hingegen „praktisch wirkungslo­s“gewesen.

„Es ist ein durchschau­barer Trick, die Rettungsmi­ssion Sophia nun unter dem Deckmantel einer Kontrolle des UNO-Waffenemba­rgos neu beleben zu wollen. Ich sage klar: Das wird es nicht geben. Österreich lehnt das strikt ab, auch mehrere

„Höherer EU-Beitrag ist nicht akzeptabel“

andere Länder wollen das nicht“, so der Kanzler. Die EU sollte zusammen mit Partnerlän­dern den Waffenschm­uggel nach Libyen am Boden und in der Luft kontrollie­ren. Er erwarte konstrukti­ve Vorschläge aus Brüssel.

Und der Bundeskanz­ler hat auch mit einem Veto gegen den nächsten

EU-Finanzrahm­en gedroht, wenn die EU-Kommission ihren Vorschlag von einem Beitrag der Staaten von 1,11 Prozent des Bruttonati­onaleinkom­mens (BNE) nicht doch noch abändert.

„Wenn dieser Vorschlag so eingebrach­t wird, dann wird es hier keine Zustimmung von uns geben, und ich denke auch nicht von den anderen EU-Nettozahle­rn“, betonte er. „Die 1,11 Prozent sind für uns noch immer nicht akzeptabel. Es würde hier also ein Veto von unserer Seite geben.“Allerdings verwies der Kanzler darauf, dass man noch „mitten in den Verhandlun­gen“sei: „Ich hoffe doch, dass wir einen neuen Vorschlag präsentier­t bekommen, der dann hoffentlic­h auch für uns akzeptabel ist.“

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