Daten & Fakten Die komplizierten Regeln der Vorwahlen im Wohnzimmer
Der Weg ins Weiße Haus führt durch so manches Wohnzimmer in Iowa. Am 3. Februar markieren die Caucuses genannten Parteiversammlungen in dem Farmerstaat im Mittleren Westen der USA traditionell den Beginn der Vorwahlsaison der Parteien.
Insgesamt gibt es rund 2000 Orte – Schulen, Turnhallen, Feuerwachen, Bibliotheken oder Kirchen –, an denen die Parteianhänger von Demokraten und Republikanern zusammenkommen. In kleineren Gemeinden treffen sie sich auch in Privathäusern.
Im Unterschied zur klassischen „Primary“, bei der die Wähler in Wahllokalen ihre Stimme abgeben, verlangt ein Caucus nicht nur physische Präsenz, sondern die aktive Teilnahme. Jeder Einwohner über 18 Jahre darf seine Stimme abgeben, wenn er vorher angibt, welcher Partei er angehören will.
Bei den Republikanern tritt Donald Trump ohne ernsthaften Gegenkandidaten an. Er gilt als gesetzt. Die Demokraten bieten dagegen ein ungewohnt breites Bewerberfeld auf. Sie hoffen auf eine hohe Beteiligung an den Parteiversammlungen. Von den drei Millionen Einwohnern beteiligte sich 2016 etwa ein Zehntel an den Caucuses.
Auf den Caucuses selbst stellen Fürsprecher ihre Kandidaten vor. Die Teilnehmer diskutieren darüber und stimmen in einer ersten Runde für ihre Favoriten. Dafür versammeln sie sich in einem vorher bestimmten Bereich für den jeweiligen Kandidaten. Kommt ein Bewerber nicht auf mindestens 15 Prozent, scheidet er aus.
Seine Anhänger müssen sich nun umentscheiden und sich einem anderen Kandidaten anschließen. Deswegen ist es in Iowa so wichtig, dass Kandidaten nicht nur „erste Wahl“sind, sondern auch als „zweite Wahl“infrage kommen.
Danach wird es kompliziert: Die Stimmen werden nach einem komplizierten Schlüssel (die Delegiertenzahl für das jeweilige Wahllokal) ermittelt. Die Auszählung der Stimmen beginnt etwa eine Stunde nach Beginn des Caucus. Das wichtigste Werkzeug für Caucus-Teilnehmer ist dabei der Taschenrechner, mit dessen Hilfe sich die Zahl der Delegierten ermitteln lässt.
Der Leiter der Versammlung telefoniert die Ergebnisse anschließend in die Hauptstadt Des Moines. Dort werden alle Delegiertenzahlen zusammengerechnet und in ein prozentuales Ergebnis für die Kandidaten umgewandelt.
Für Experten ist die in Iowa praktizierte Form der Basisdemokratie durchaus fragwürdig. Vieles hängt von äußeren Faktoren ab: von der Zeit, die die Wähler aufbringen können oder wollen, über den Organisationsgrad eines Kandidaten bis hin zum Wetter. Auch deshalb sind Prognosen hier unzuverlässig.