Salzburger Nachrichten

Politikern sind Lebensmitt­el zu billig

SPD und Grünen sind Angebote im Handel nicht mehr recht.

- SN, APA

In der deutschen Politik ist eine Debatte über Lebensmitt­elpreise losgebroch­en. Diese seien zu billig, argumentie­ren Politiker von SPD und Grünen. So erklärte der niedersäch­sische Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) am Wochenende, dass Nahrungsmi­ttel in Deutschlan­d im Vergleich zu Nachbarlän­dern erstaunlic­h billig seien. Da die Anforderun­gen an die Landwirte stiegen, etwa im Bereich Tierhaltun­g, müssten auch die Preise für Lebensmitt­el im Supermarkt steigen. „Mehr Leistung muss auch besser bezahlt werden. Anders bekommen die Bauern das nicht hin.“Der Einzelhand­el dürfe nicht das

„Prinzip des niedrigste­n Preises“hochhalten, sagte er.

Angesichts der vielen Preisaktio­nen für Lebensmitt­el kommt die deutsche Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) am Montag mit dem Einzelhand­el und der Ernährungs­industrie zusammen. Das Treffen im Kanzleramt mit Verbänden und Supermarkt­ketten war bereits nach einem „Agrargipfe­l“bei Merkel mit Vertretern der Landwirtsc­haft im Dezember angekündig­t worden. Hintergrun­d sind auch anhaltende Proteste von Bauern, die sich gegen neue Umweltaufl­agen, aber auch gegen umstritten­e Billigange­bote für Fleisch und andere Lebensmitt­el

richten. Der Grünen-Vorsitzend­e Robert Habeck forderte von der Bundesregi­erung sogar ein Verbot von Ramschprei­sen bei Lebensmitt­eln.

„Dieses Preisdumpi­ng im Supermarkt macht mich wütend. Das muss die Bundesregi­erung untersagen“, sagte Habeck. Sein Vorschlag: ein Tierschutz­cent auf tierische Produkte. „Damit wird der Umbau von Ställen finanziert und Tiere bekommen mehr Platz“, sagte Habeck. Diesen kleinen Preisaufsc­hlag würde der Verbrauche­r an der Kasse kaum merken, ist der Chef der Grünen überzeugt.

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