Thiems Krönung ist nur vertagt
Dominic Thiem hat ein dramatisches Finale gegen Novak Djokovic verloren. Sein Weg dahin war aber der eines Siegers, dem der größte Triumph noch bevorsteht. Welch ein Endspiel. Der Showdown bei den Australian Open hat alles gebracht, was Tennis zu bieten hat. Aus österreichischer Sicht natürlich gefehlt hat die Krönung. Wenn und Aber hat im Sport nichts verloren. Es darf dennoch behauptet werden, dass Thiem dieses Finale wohl gegen jeden anderen gewonnen hätte, nur eben nicht gegen Novak Djokovic. Der Serbe schien zwischenzeitlich körperlich und mental am Ende zu sein. Wieder einmal. Und wieder einmal endete ein dramatisches Match über fünf Sätze trotzdem mit seinem Triumph. Wenn überhaupt, dann kann sich Thiem vorwerfen, dass er die Situation, als Djokovic angezählt war, nicht ausgenutzt hat. Dass er die wenigen Chancen noch besser hätte nutzen können. Ja müssen, denn nichts weniger als eine perfekte Leistung braucht es, wenn man den nun 17-fachen Grand-Slam-Sieger bezwingen will.
Und dennoch ist Thiem ein Sieger. Schon das Erreichen des Endspiels – sein Weg dorthin über körperliche Probleme, Unruhe nach der Trennung von Trainer Thomas Muster und vor allem heroische Siege über Rafael Nadal und Alexander Zverev – war ein weiterer Meilenstein seiner Karriere und damit wieder ein Stück österreichische Sportgeschichte. Die Thiem noch weiter schreiben wird. Denn mit 26 Jahren ist er zwar besser als je zuvor, aber noch immer nicht am Zenit seiner Leistung und damit auch nicht am Ende seiner Träume.