„Thiem gewinnt noch einige Grand Slams“
Novak Djokovic adelt Finalgegner Dominic Thiem. Nach dem 17. Grand-Slam-Titel will der Serbe nun auch der Beste aller Zeiten werden.
Dominic Thiem hat gegen Novak Djokovic bei den Australian Open knapp seinen ersten Grand-Slam-Titel verpasst und damit geht eine Serie weiter, die ihresgleichen sucht. Seit September 2016, also seit rund dreieinhalb Jahren, teilen sich der Serbe, Rafael Nadal und Roger Federer die vergangenen 13 Titel auf der größten Tennisbühne untereinander auf. Djokovic, der nun wieder die Nummer eins ist, kam seinen ewigen Rivalen mit nun 17 Trophäen abermals näher.
Federer hält bei 20, Nadal bei 18. „Noch denke ich nicht daran“, sagte Djokovic, der bis spät in der Nacht von seinen serbischen Fans gefeiert wurde. Das dramatische Endspiel gegen Thiem sei noch zu frisch, die Emotionen nach diesem Triumph wolle er noch voll auskosten, bevor er sich Gedanken über seine weitere Zukunft mache. „Melbourne ist mein Lieblingsort. Die Erinnerungen an diese großartigen Momente helfen mir hier. Aber ich nehme es nicht als selbstverständlich“, sagte der nun achtfache Rekordsieger.
Doch sei es natürlich ein Ziel von ihm, Federer und Nadal in puncto Grand-Slam-Triumphe zu überholen. „Diese historische Nummer eins will ich definitiv werden“, sagt er über die Konkurrenz mit Federer und Nadal. Das Trio bildet eine Ära, die nicht nur für Thiem „fast unwirklich“erscheint. Seit Federers erstem Wimbledon-Sieg 2003 gewannen die „Big Three“von 67 Grand-Slam-Turnieren 56. Andy
Murray, der Djokovic allein bei den Australian Open vier Mal im Finale unterlegen ist, und Stan Wawrinka konnten diese Phalanx je drei Mal durchbrechen.
Und auch in einer weiteren aussagekräftigen Statistik wird Djokovic die Diskussion über den GOAT (Greatest Of All Time) im Tennis neu befeuern. Zwar ist Federer weiterhin auch jener Spieler, der die Weltrangliste am längsten anführt(e), nämlich 310 Wochen. Allerdings geht der Serbe nun in seine 276. Woche als Nummer eins. Theoretisch könnte Djokovic den Schweizer also noch heuer überholen. Zudem scheint der 32-Jährige im Vergleich zum verletzungsanfälligen Nadal (33) und zum bereits 38jährigen Federer auch noch die meiste Zeit auf höchstem Niveau agieren zu können. Sein ehemaliger Trainer Boris Becker glaubt, dass Djokovic diese Bestmarken übertreffen wird. „Er ist erst 32 und hat noch einige gute Jahre vor sich.“
Wenn es um die Nachfolger der spielenden Legenden geht, dann fallen seit vergangenem Jahr immer die vier gleichen Namen: Thiem, Alexander Zverev, Daniil Medwedew und Stefanos Tsitsipas. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es heuer einen neuen Grand-Slam-Sieger
„Ich will definitiv die historische Nummer eins werden.“
geben wird“, hatte Thiem zu Jahresbeginn noch einmal gesagt. Dass er selbst nun nur wenige Games davon entfernt war, betonte auch Djokovic noch einmal: „Dominic war sehr nah dran. Es war großartig, was er geleistet hat. Ich hatte auch Glück.“Persönlich ließ er ihn bei der Siegerehrung weiters wissen: „Du hast noch viel Zeit und ich bin mir sicher, dass du noch eine große Trophäe gewinnen wirst. Nein, du wirst mehr als eine holen.“
Was braucht es nun, um den letzten Schritt zu machen? „Ich glaube, es sind nur kleine Details. In den jüngsten zwei Endspielen – bei den US Open und hier – war es wirklich knapp. Es hätte auch für Daniil (Medwedew – Fünfsatzniederlage gegen Rafael Nadal, Anmerkung) bei den US Open und für mich hier ausgehen können. Es fehlt nicht mehr als ein bisschen Glück, kleine Details“, sagt Thiem. Nächster Versuch: Roland Garros.