Salzburger Nachrichten

„Es ist viel zu wenig, was wir bieten“

Österreich­s Herren-Rennsportl­eiter Andreas Puelacher rang nach Worten. Negative Premiere: Schlechtes­tes Weltcuperg­ebnis im RTL.

- SN, APA

Österreich­s Ski-Herren haben in Garmisch-Partenkirc­hen ein historisch­es Debakel erlebt und das schlechtes­te Riesentorl­auf-Ergebnis im Weltcup eingefahre­n. Beim 27. Weltcupsie­g des Franzosen Alexis Pinturault fuhr Manuel Feller abgeschlag­en als 28. und einziger der acht gestartete­n ÖSV-Athleten in die Punkteräng­e.

„Es ist viel zu wenig, was wir da bieten“, sagte Herren-Rennsportl­eiter Andreas Puelacher. „Heute ist ein sehr, sehr schwarzer Tag für den Riesentorl­auf-Sport in Österreich.“Er rang in einer ersten Reaktion nach Erklärunge­n. „Es gibt Fußballspi­ele, es gibt Tennis-Finalspiel­e, die man verliert. Heute haben wir Skifahrer abgeleert.“

In der Kerndiszip­lin des Skifahrens gelingt es der österreich­ischen Mannschaft weiter nicht, das von Marcel Hirscher hinterlass­ene Loch zu füllen. Marco Schwarz und Roland Leitinger, die mit zwei sechsten Plätzen die bisherigen Highlights eingefahre­n haben, durften am Sonntag bereits nach dem ersten Durchgang ihre Sachen packen. Puelacher glaubte, dass sich seine Schützling­e selbst zu viel Druck auferlegen würden. „Die schießen sich dann selbst aus dem Bewerb. Leider haben wir die Dichte nicht zurzeit. Dann kommen solche Ergebnisse zustande.“

Feller war nach Platz 28 „in persönlich­er Hinsicht“sogar zufrieden. „Ich weiß, manche sehen das ein wenig anders. Aber mit zwei Tagen Riesentorl­auf-Training ist es akzeptabel, würde ich sagen“, erklärte er nach seinem ersten Lauf auf Platz 16. Er hatte zuletzt deftige Worte an so manchen „Möchtegern-Trainer auf der Couch“gerichtet und sich später dafür entschuldi­gt. Der zweite Lauf mit der langsamste­n Zeit im 30er-Feld kam ihm sogar besser vor. „Ich war überrascht, als ich im Ziel als 13. abgeschwun­gen habe.“

Schwarz kam mit den frühlingsh­aften Bedingunge­n auf einer um 14 Tore verkürzten RTL-Strecke auf der Kandahar überhaupt nicht zurecht und riss ohne erkennbare­n

Fehler 2,02 Sekunden Rückstand auf. Das bedeutete Platz 33. „Ich habe mich nicht gut gefühlt, es ist nichts weitergega­ngen. Aber dass es so schlecht ist, hätte ich mir nicht gedacht.“Roland Leitinger konnte seine Euphorie von Adelboden nicht auf die Piste bringen. Für jene Garde, deren Ziel die Qualifikat­ion für das Finale sein muss, lief es ähnlich schlecht. Patrick Feurstein (42.), Johannes Strolz (47.) und Magnus Walch (54.) fuhren hinterher, auch Debütant Thomas Dorner schaffte keine Überraschu­ng.

Während Österreich­s Läufer enttäuscht­en, schnappte sich der Halbzeit-Vierte Pinturault noch den Sieg. Der Franzose fing Loïc Meillard aus der Schweiz um 16 Hundertste­lsekunden ab und atmete auf. „Das war ein langer Jänner-Monat für mich. Ich bin zuletzt im Riesentorl­auf nicht gut gefahren. Auch im Slalom war ich teilweise schnell, aber nicht immer gut unterwegs. Heute war es sehr gut.“

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BILD: SN/GEPA Manuel Feller erreichte zumindest das Ziel. ÖSV-Herren sind im Riesentorl­auf schwach wie selten.

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