Warmer Jänner lässt Arbeitsmarkt blühen
Die Arbeitslosenzahlen sind weiter rückläufig. Auf dem Bau herrscht im bis dato milden Winter ein unerwartetes Hoch.
Im Jänner 2019 versank halb Österreich im Schnee. Dieses Jahr zur selben Zeit herrschte oft schon Frühlingsstimmung. Und die wirkte sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Das warme Wetter und die immer noch gute Auftragslage in der Baubranche ließen die Arbeitslosenzahlen in dem Sektor überdurchschnittlich stark um 7,2 Prozent sinken. Auch der florierende Wintertourismus trägt dazu bei, dass noch kein Anstieg der Arbeitslosigkeit erkennbar wird.
In Summe sank Ende Jänner die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,9 Prozent oder um 12.684 auf 420.701 Personen. Rückgängig war die Arbeitslosigkeit in acht Bundesländern, lediglich in Vorarlberg stagnierte sie. AMS-Vorstand Johannes Kopf sprach am Montag von einer „erfreulichen Entwicklung“.
Anders präsentiert sich die Situation bereits in der Warenproduktion. Hier beginnt sich die Stimmung einzutrüben. Auch im Jänner stieg in der Branche die Arbeitslosigkeit – wie bereits in den Vormonaten – um 2,2 Prozent an. Überdurchschnittliche Rückgänge gab es im Jänner bei den Jugendlichen (–4,5 Prozent), ebenso bei den Österreicherinnen und Österreichern (–4,0 Prozent) sowie bei den Männern (–3,5 Prozent). Letzteres ist vor allem dem Hoch am Bau geschuldet. Nur gering rückläufig war die Arbeitslosigkeit bei den
Ausländern (–0,8 Prozent) und den Älteren ab 50 Jahren (–0,1 Prozent).
Um einiges positiver zeigt sich das Bild in Salzburg. Bei den Arbeitslosen über 50 konnte man im Jänner im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Rückgang von 6,4 Prozent verzeichnen, die Zahl der Langzeitarbeitslosen ging um 2,4 Prozent zurück. Auch bei den jungen Arbeitskräften bis 24 Jahre lag Salzburg mit einem Rückgang von 5,3 Prozent über dem ÖsterreichDurchschnitt. Auf dem Lehrstellenmarkt aber fehlten immer noch mehr als 400 Lehrlinge, um den Bedarf abdecken zu können, betont AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer. Die Zahl der Dienstverhältnisse im Bundesland stieg im Vergleich zum Jänner 2019 um etwa 3000 auf 267.000 unselbstständig Beschäftigte. Österreichweit gab es ein Plus von 35.000 auf mehr als 3,7 Millionen.
Ab dem zweiten Quartal dürfte es mit dem Hoch vorbei sein. Gegen Jahresmitte werde in einzelnen Monaten ein Plus vor den Arbeitslosenzahlen stehen, „aber das wird nicht durchgehend jeden Monat so sein“, erklärte AMS-Vorstand Herbert Buchinger am Montag im Ö1„Morgenjournal“. Der Anstieg werde aber moderat ausfallen und vermutlich unter 10.000 Personen im Jahresdurchschnitt betragen. In der Debatte um eine Verschärfung der Zumutbarkeitsbestimmungen, um mehr Arbeitslose aus Wien in freie Jobs im Westen Österreichs zu bringen, meinte Buchinger, es gebe hier „kein Patentrezept“. „Bescheidenes Potenzial“einer Verschärfung sieht er bei den zumutbaren Wegzeiten, das löse aber nicht das Problem des Tourismus in Westösterreich, da
„Für vorübergehenden Job den Wohnsitz aufzugeben wird kaum zumutbar sein.“
Herbert Buchinger, AMS-Vorstand
dafür die Wegzeiten (derzeit zwei Stunden täglich hin und zurück bei Vollzeit) natürlich nicht ausreichten. „Man kann auch diskutieren, ab wann es jemand zumutbar ist, seinen Wohnsitz aufzugeben und in eine andere Region zu ziehen“, sagt Buchinger. Für eine nur vorübergehende Beschäftigung sei das wahrscheinlich nicht der Fall. Im Tourismus sank die Arbeitslosigkeit im Jänner um 2,2 Prozent.