Dieser Absturz verblüfft doch
Manchmal passt halt ein Puzzlestein genau zum anderen – wie am letzten Sonntag im Riesentorlauf von Garmisch-Partenkirchen. „Nur dass da halt alle Details gegen uns waren“, wie es Cheftrainer Andreas Puelacher am Montag formuliert hat. Am Ende stand das schlechteste Resultat in der Riesentorlauf-Historie des ÖSV.
Apropos: Nur ein Läufer im Riesentorlauf-Klassement in Garmisch-Partenkirchen – das gab es 2017 auch schon. Nur hieß der Läufer damals Marcel Hirscher und hat das Rennen eben gewonnen. Womit wir beim Grundproblem wären: Der ÖSV ist sehenden Auges auf diese Situation zugesteuert. Als letzter Österreicher, der nicht Hirscher hieß, hat Philipp Schörghofer einen Riesentorlauf gewonnen – fast auf den Tag genau vor neun Jahren. Nicht nur ein Mal hat Marcel Hirscher in all den Jahren den ÖSV vor einer Riesenpleite bewahrt.
Dazu kommt noch ein Detail, das man gerade in Österreich nicht unterschätzen darf: Druck und öffentliche Erwartung. Auch wenn jeder Profisportler einen gewissen Druck hat, so hat Marcel Hirscher diesen jahrelang allein geschultert und vom ganzen Team genommen. Jetzt spürt man regelrecht, wie das Team an diesem Druck zerbricht. Oder wie es Philipp Schörghofer formuliert: „Die kommen gerade alle zum zweiten Mal auf die Welt.“
Dass Hirscher eine Riesenlücke hinterlassen wird, das war bei seinem Rücktritt auch schon absehbar. Dass die Lücke in Wahrheit aber dieses Ausmaß annimmt, das verblüfft dann doch.