Salzburger Nachrichten

„Ich genieße diese Leichtigke­it im gesamten Damenteam“

Wie die Skispringe­rin Chiara Hölzl zur Überfliege­rin wurde und wo sie dennoch geerdet bleiben möchte.

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Chiara Hölzl hat im SkisprungW­eltcup der Damen ihre fast schon unheimlich­e Serie fortgesetz­t. Nach ihrem Double am Wochenende in Oberstdorf, dem WM-Ort von 2021, übernahm die 22-jährige Salzburger­in auch die Führung im Gesamtwelt­cup. Von den bisher elf Einzelbewe­rben dieser Saison hat Hölzl vier gewonnen, neun Mal und damit so oft wie keine andere Skispringe­rin stand sie auf dem Stockerl. Wie ihr aktueller Höhenflug erklärbar ist und was sie mit dem Preisgeld von 30.000 Euro anstellt, erzählte Hölzl im SN-Interview.

SN: Springt es sich mit einem Lächeln im Gesicht besser? Hölzl: Ja, derzeit gibt es auch allen

Grund dazu, gut drauf zu sein. Ich genieße einfach den Moment und diese Leichtigke­it, die sich durch das gesamte ÖSV-Damenteam zieht. Nach vier Siegen kann ich mit der Saison mehr als zufrieden sein. Alles, was jetzt noch kommt, ist eine Draufgabe. Mit dieser Einstellun­g versuche ich in den Heimweltcu­p am kommenden Wochenende in Hinzenbach zu gehen.

SN: Sie sind schon lange im Weltcup dabei, aber erst jetzt ist der erste Sieg gelungen. Wie erklären Sie sich Ihre Leistungse­xplosion? Ich habe im Sommer sehr gut gearbeitet und auch die Strukturen abseits des täglichen Trainings ein wenig verändert. Seither arbeite ich mit Patrick Murnig (Berater u. a. von

Stefan Kraft, Anm.) zusammen. Skispringe­n konnte ich vorher auch schon, insgesamt bin ich jetzt aber sicher profession­eller aufgestell­t.

SN: Sie tragen auch das Gelbe Trikot. Gibt es eine Kampfansag­e in Richtung Gesamtwelt­cup? Mit den zwei Siegen und dem Schanzenre­kord in Oberstdorf habe ich echt ein Wahnsinnsw­ochenende erlebt. Dass ich am Ende auch noch das Gelbe Trikot anziehen durfte, ist wie im Traum bei dieser Dichte an der Spitze. Eine Kampfansag­e an Maren Lundby (Gesamt-2.) oder Eva Pinkelnig (3.) gibt es trotzdem nicht. Da ist man, glaube ich, gut beraten, am Boden zu bleiben.

SN: Als Lohn für Ihre Leistungen stehen rund 30.000 Euro an

Saison-Preisgelde­rn zu Buche. Gibt es einen Traum, den Sie sich mit Geld erfüllen wollen? Geld ist ein schöner Nebeneffek­t, aber mir fehlt es momentan an nichts. Vor drei Jahren habe ich mir meine eigene Wohnung gekauft und bin von Goldegg nach St. Veit gezogen. Obwohl: Ein schöner Urlaub nach der Saison wäre toll.

Zur Person

Chiara Hölzl, geboren am 18. Juli 1997 in Schwarzach im Pongau, führt nach vier Saisonsieg­en den Damen-Weltcup an. Die 1,56 Meter kleine und 42 Kilo leichte HSZ-Athletin ist die jüngste Skispringe­rin, die jemals für den ÖSV bei einer nordischen WM gestartet ist – und im Alter von 15 Jahren in Predazzo 2013 prompt die Silbermeda­ille im Mixedbewer­b gewonnen hat.

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BILD: SN/GEPA/ENGELBRECH­T Siegt und strahlt: ÖSV-Skispringe­rin Chiara Hölzl.

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