Salzburger Nachrichten

Ist Norwegen ein Umweltvorb­ild?

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Zu „Heucheln ist erlaubt“(SN, 24. 1.): Norwegen eröffnet ein neues Ölfeld, das bis zum Jahr 2070 fördern soll. Zugleich unterschre­ibt man als einer der Ersten das Pariser Klimaschut­zabkommen, bei dem schon 20 Jahre vorher (!) Schluss sein soll. Norwegens Staatsfond­s ist der größte Staatsfond­s der Welt mit über einer Billion Euro. Diese Summen stammen zur Gänze aus den Einkommen aus den Gewinnen durch den Verkauf von Öl und Gas. Die Emissionen an CO2 liegen in Norwegen bei 53 Mill. Tonnen, tolle

Bilanz, aber rund 470 Millionen Tonnen (!) verursacht die Verbrennun­g des exportiert­en Öls oder Gases. Das ist so viel, wie ganz Frankreich ausstößt. Nur: Es wird nicht Norwegen angerechne­t. Wenn aber ein Ausländer in Österreich tankt, wird es Österreich angerechne­t! Und jetzt rühmt sich Norwegen, dass schon mehr als 50 Prozent Elektrofah­rzeuge zugelassen sind. Abgesehen von der zweifelhaf­ten CO 2-Bilanz von Elektrofah­rzeugen, wenn man sich nur die Batterie ansieht, ist Norwegen auf seine Größe gerechnet wahrschein­lich der größte Umweltvers­chmutzer weltweit. Da können weder Amerika noch China mithalten. Norwegen verkauft sein Öl ans Ausland und gibt sich selbst als Vorbild.

Und es gibt leider eine Menge Politiker, die das glauben, weil sie einfach keine Ahnung haben, wie die Wirklichke­it aussieht. Leider wird dies auch von vielen Medien so gesehen. Erwin Eisenköck 5020 Salzburg

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