Architektin sieht große Chancen
Das moderne Bauwerk im historischen Ortskern von Bad Gastein soll unter Denkmalschutz gestellt werden. Befürworter sehen Chancen.
Judith Eiblmayr schwärmt vom Kongresshaus in Bad Gastein. Ob das moderne, seit 2007 ungenutzte Gebäude Denkmalstatus bekommt, wird sich bald entscheiden.
BAD GASTEIN. In Bad Gastein werden die Karten wieder neu gemischt. Einerseits schreiten die Pläne für die Revitalisierung der historischen Gebäude am Straubingerplatz voran, andererseits soll nun das Kongresszentrum von Gerhard Garstenauer (1925–2016) den Denkmalstatus erhalten. Damit wäre ein Abriss gebannt. Das Verfahren läuft.
„Das Kongresszentrum Bad Gastein ist aufgrund seiner Monumentalität und der skulpturalen Gestaltung in Sichtbetonweise ein bedeutsamer Bau des Brutalismus in Österreich“, heißt es seitens des Bundesdenkmalamts. Es gelte als das Hauptwerk Garstenauers und habe neben nationalen Auszeichnungen, wie dem Architekturpreis des Landes
Salzburg 1975, auch internationale Anerkennung erfahren. Nach Auskunft der Leiterin der Rechtsabteilung, Sylvia Preinsperger, ist bereits im vergangenen Sommer eine Art „Notfall-Unterschutzstellung“erfolgt, nachdem es Veränderungen am Bauwerk gegeben habe. Gegen diesen Mandatsbescheid
sei berufen worden, deswegen habe das Bundesdenkmalamt nun ergänzende Erhebungen durchzuführen. Die Wiener Eigentümerfamilie Duval war am Montag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Sie kann gegen die Unterschutzstellung zum Bundesverwaltungsgericht gehen.
Architekt Gerhard Garstenauer hatte sich den Denkmalschutz für sein Werk gewünscht, Architekturkritiker Norbert Mayr dafür gekämpft. Mayr sagt, Garstenauer habe mit dem Kongresszentrum eine Horizontale ins von vertikalen Hoteltürmen geprägte
Ortszentrum eingesetzt. „Dieser dramatische Bau hat das Zentrum geöffnet.“
In die gleiche Kerbe schlägt die Wiener Architektin Judith Eiblmayr von der Initiative Bauten in Not. „Wie ,spacig‘ Garstenauers Bau war, das sieht man, seine Kugelpavillons sind hipper denn je.“Im Großen und Ganzen sei das Gebäude in einem sehr guten Zustand, man brauche es nur zu bespielen. „Partys für Snowboarder im Winter, eine Außenstelle der Salzburger Festspiele im Sommer, Popkonzerte ...“Wichtig sei, für Frequenz zu sorgen, das bringe Leben ins Zentrum.
Bürgermeister Gerhard Steinbauer (ÖVP) hofft, dass im Zuge der aktuellen Aufbruchstimmung auch Bewegung in Sachen Kongresshaus entsteht. Die Hotelprojekte der Hirmer-Gruppe (Hotel Straubinger, alte Post, Badeschloss) seien in der finalen Genehmigungsphase. Baubeginn ist für 2021 geplant, Fertigstellung für 2023. Parallel dazu will Bad Gastein ein ambitioniertes Mobilitätskonzept mit unterirdischen Verbindungen umsetzen.
„Die Kugeln von Gerhard Garstenauer sind hipper denn je.“
Judith Eiblmayr, Architektin