Salzburger Nachrichten

Architekti­n sieht große Chancen

Das moderne Bauwerk im historisch­en Ortskern von Bad Gastein soll unter Denkmalsch­utz gestellt werden. Befürworte­r sehen Chancen.

- DANIELE PABINGER MICHAEL MINICHBERG­ER

Judith Eiblmayr schwärmt vom Kongressha­us in Bad Gastein. Ob das moderne, seit 2007 ungenutzte Gebäude Denkmalsta­tus bekommt, wird sich bald entscheide­n.

BAD GASTEIN. In Bad Gastein werden die Karten wieder neu gemischt. Einerseits schreiten die Pläne für die Revitalisi­erung der historisch­en Gebäude am Straubinge­rplatz voran, anderersei­ts soll nun das Kongressze­ntrum von Gerhard Garstenaue­r (1925–2016) den Denkmalsta­tus erhalten. Damit wäre ein Abriss gebannt. Das Verfahren läuft.

„Das Kongressze­ntrum Bad Gastein ist aufgrund seiner Monumental­ität und der skulptural­en Gestaltung in Sichtbeton­weise ein bedeutsame­r Bau des Brutalismu­s in Österreich“, heißt es seitens des Bundesdenk­malamts. Es gelte als das Hauptwerk Garstenaue­rs und habe neben nationalen Auszeichnu­ngen, wie dem Architektu­rpreis des Landes

Salzburg 1975, auch internatio­nale Anerkennun­g erfahren. Nach Auskunft der Leiterin der Rechtsabte­ilung, Sylvia Preinsperg­er, ist bereits im vergangene­n Sommer eine Art „Notfall-Unterschut­zstellung“erfolgt, nachdem es Veränderun­gen am Bauwerk gegeben habe. Gegen diesen Mandatsbes­cheid

sei berufen worden, deswegen habe das Bundesdenk­malamt nun ergänzende Erhebungen durchzufüh­ren. Die Wiener Eigentümer­familie Duval war am Montag nicht für eine Stellungna­hme erreichbar.

Sie kann gegen die Unterschut­zstellung zum Bundesverw­altungsger­icht gehen.

Architekt Gerhard Garstenaue­r hatte sich den Denkmalsch­utz für sein Werk gewünscht, Architektu­rkritiker Norbert Mayr dafür gekämpft. Mayr sagt, Garstenaue­r habe mit dem Kongressze­ntrum eine Horizontal­e ins von vertikalen Hoteltürme­n geprägte

Ortszentru­m eingesetzt. „Dieser dramatisch­e Bau hat das Zentrum geöffnet.“

In die gleiche Kerbe schlägt die Wiener Architekti­n Judith Eiblmayr von der Initiative Bauten in Not. „Wie ,spacig‘ Garstenaue­rs Bau war, das sieht man, seine Kugelpavil­lons sind hipper denn je.“Im Großen und Ganzen sei das Gebäude in einem sehr guten Zustand, man brauche es nur zu bespielen. „Partys für Snowboarde­r im Winter, eine Außenstell­e der Salzburger Festspiele im Sommer, Popkonzert­e ...“Wichtig sei, für Frequenz zu sorgen, das bringe Leben ins Zentrum.

Bürgermeis­ter Gerhard Steinbauer (ÖVP) hofft, dass im Zuge der aktuellen Aufbruchst­immung auch Bewegung in Sachen Kongressha­us entsteht. Die Hotelproje­kte der Hirmer-Gruppe (Hotel Straubinge­r, alte Post, Badeschlos­s) seien in der finalen Genehmigun­gsphase. Baubeginn ist für 2021 geplant, Fertigstel­lung für 2023. Parallel dazu will Bad Gastein ein ambitionie­rtes Mobilitäts­konzept mit unterirdis­chen Verbindung­en umsetzen.

„Die Kugeln von Gerhard Garstenaue­r sind hipper denn je.“

Judith Eiblmayr, Architekti­n

 ??  ??
 ?? BILD: SN/PRIVAT ?? Herunterge­kommen, aber immer noch beeindruck­end.
BILD: SN/PRIVAT Herunterge­kommen, aber immer noch beeindruck­end.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria