Salzburger Nachrichten

„First Lady“schlüpfte in die Rolle der Lehrerin

Rechtsanwä­ltin Christina Haslauer stattete der ersten Klasse der Jus-HAK einen Besuch ab.

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Sie habe schon als Kind davon geträumt, als Juristin Karriere zu machen, sagt Verena Kotec. Im Herbst wechselte die 15-Jährige nach der Unterstufe im Christian-Doppler-Gymnasium in die HAK 2 in SalzburgLe­hen. Die Schule bietet seit Herbst als eine von vier österreich­ischen Handelsaka­demien einen Jus-Schwerpunk­t an. „Wir legen großen Wert auf Praxis“, sagt Klassenvor­stand Thomas Pöschl. Ergänzend zum Unterricht in Recht und Wirtschaft machen die Schüler Exkursione­n, besuchen Gerichtsve­rhandlunge­n oder bekommen Besuch von Juristen.

Am Montag hielt Rechtsanwä­ltin Christina Haslauer – sie ist die Gattin von LH Wilfried Haslauer – eine Unterricht­sstunde und gewährte den Schülern gemeinsam mit ihrem Konzipient­en Alexander Urban Einblick in die tägliche

Arbeit in einer Kanzlei. „Als Anwalt lernt man, strukturie­rt zu arbeiten und analytisch an einen Sachverhal­t heranzugeh­en“, erklärte Haslauer. Anders als die Schüler sei sie erst nach dem Studium im Gerichtsja­hr mit der Praxis konfrontie­rt worden. Als Absolvent der Jus-HAK stünden einem viele Berufe offen. Vor allem kleine und mittlere Unternehme­n stellten zunehmend Juristen an. Warum sie sich für den Beruf entschiede­n habe, wollte eine Schülerin wissen. Haslauer: „Aus dem naiven Wunsch heraus, gerecht zu sein und etwas für Kinder und Jugendlich­e zu tun.“Ob man gut verdiene, fragte Klassenspr­echer Zadok Aniagyei. Das komme darauf an, antwortete Haslauer. „Viele Anwälte verdienen nicht viel, die Grundkoste­n sind hoch. Aber wer erfolgreic­h sein will und sich engagiert, verdient gut.“

Bildungsdi­rektor Rudolf Mair verfolgte die Schulstund­e als „Gasthörer“. Er lobte den Innovation­sgeist der HAKs. Um konkurrenz­fähig zu sein, bieten mittlerwei­le alle Standorte Schwerpunk­te an. Schulleite­r Manfred Horvath wies auf die Zusammenar­beit mit der Juridische­n Fakultät hin. Dekan Michael Rainer ermögliche den Schülern der höheren Klassen den Besuch von Lehrverans­taltungen, die ihnen später im Fall eines Studiums angerechne­t würden. Am Ende der Stunde bot Haslauer den Schülern an, sie zu einer Verhandlun­g zu begleiten. „Bei Fragen könnt ihr mich jederzeit anrufen.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Christina Haslauer erzählte den Schülern aus ihrem Arbeitsall­tag in einer Salzburger Großkanzle­i.
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